Reichskristallnacht und Herschel Grynszpan – Darf man original Nazi-Material lesen?


Um dieses Buch von Sven Felix Kellerhoff geht es. Hier soll ein Nazi-Dokument hinzugefügt werden. Mit dem Novemberpogrom, der „Reichskristallnacht“ am 9. November 1938 fing der Holocaust an.

Ein wichtiges Dokument. Der Begleitarzt des „Führers“, Dr. Karl Brandt, wird nach Paris geschickt. Ein Mitarbeiter der deutschen Botschaft ist von einem 17-jährigen Juden angeschossen worden.


So sieht der Aktenstapel aus, in dem sich das Dokument befindet. Und hier erkennt man auch die Quelle: Das politische Archiv des Auswärtigen Amts. Die Akte trägt die Kennzeichnung R 46856. So kann der Historiker sie finden.

Das sind die Unterlagen zu Herschel Grynszpan, dem jüdischen jungen Mann. Wir haben dieses Material gebraucht für das Buch von Armin Fuhrer über Herschel. Das Buch kommt unten am Ende.

In den Unterlagen findet man auch Zeitungsausschnitte. Hier geht es um die Beerdigung des Botschaftsrats Ernst vom Rath. Vom Propagandaministerium, als von Joseph Goebbels, wurde das alles gut vorbereitet, wie wir noch sehe werden.

[caption id="attachment_43751" align="aligncenter" width="1200"] Der Ausweis des Täters im Original – alles im Auswärtigen Amt vorhanden. Jeder kann da hin. Man muss berechtigtes Interesse nachweisen.

Der Anwalt wird vom Propagandaministerium gebrieft. Es erhält genaue Anweisungen. Nichts soll dem Zufall überlassen werden.[/caption]

Das Propagandaministerium unter Joseph Goebbels lädt mit diesem Schnellbrief zur propagandistischen Vorbereitung des Prozesses gegen Herschel Grynszpan ein.
Die Propagandaarbeit läuft an. Viele Beamte haben damit zu tun. Man sieht das an den Stempeln und Unterschriften. Die Beamten werden mit einer Broschüre versorgt „Ein Jude hat geschossen.“ Die deutsche Botschaft in Paris erhält gleich 300 Exemplare.
Aber selbst 1941, mitten im Zweiten Weltkrieg, gehen die Vorbereitungen für einen Prozess weiter. Die Bürokratie ist nicht aufzuhalten.
Der Berliner Rechtsanwalt und Notar Prof. Dr. Grimm ist über einen langen Zeitraum mit Verfahrensvorbereitungen betraut. Es gibt in den Unterlagen auch eine Abrechnung von ihm. Er hat an den Judenprozessen gut verdient. Der Prozess wird nie stattfinden. Es könnte sein, es ist ziemlich sicher, dass Ernst vom Rath homosexuell war. Das möchte Goebbels lieber nicht vor Gericht verhandeln.