
Danylo Tatarynov (19), Hostomel
„Nein, die greifen nicht an.“ Das sagten seine Mitschüler wie aus einem Mund. Am nächsten Morgen sah er aus dem Fenster, hörte die Hubschrauber und machte erst einmal ein Video.
Ich, meine Mama, meine Schwester, meine Oma, mein Opa, drei Katzen und ein Hund lebten in einer kleinen Wohnung in Kyiv, drei bis vier Monate lang.
Wir tragen Hoffnung in uns, schmieden Pläne für die Zukunft – und dann stellt sich heraus, dass unsere Freiheit von anderen eingeschränkt wird. Das ist ungerecht. Aber so ist es nun einmal. Als ich nach der Besatzung von Hostomel zurückkam, war alles durchlöchert: die Zäune in dieser Gartenvorstadt von Kyiv, die Schulen, die Keller.
In diesem Hotel hier waren auch russische Besatzer. Sie haben alle Türen aus den Angeln gerissen, alle Laptops und Computer für die Arbeit gestohlen und ein Chaos hinterlassen.
Die jungen Leute übernahmen in vielen Punkten die Initiative: Beim Aufräumen, sie übernahmen freiwillige Arbeiten und kümmerten sich um alles. In diesen schwierigen Zeiten werden alle stärker.
Obwohl wir hier unmittelbar am Flughafen Hostomel sind, kaufen die Leute Autos und Wohnungen, es wird gebaut und sie leben glücklich. Alle sind der Meinung, dass es gut wird, dass es großartig wird – obwohl es eigentlich ein brodelnder Punkt ist. Es ist doch klasse, dass die Menschen nicht den Mut verlieren, weiterleben und alles wieder aufbauen.
Alles hängt von unseren Handlungen ab, davon, wie wir agieren. Und von der Unterstützung, die wir erhalten. In der Territorialverteidigung haben viele Helden ihr Leben gegeben. Sie sprengten die Brücke von Irpin, damit die Russen nicht weiter vordringen konnten. Das waren sehr, sehr viele Ukrainer. Sie hatten keinerlei Verbindung zum Militär. Es waren Zivilisten, die Verantwortung übernommen haben. Als ich am 27. April 2022 von Bucha nach Kyiv ging, hatten Zivilisten Straßensperren errichtet. Sie kontrollierten die Menschen und ihre Ausweise, durchsuchten die Kleidung und suchten nach Verrätern, die Informationen an die Russen weitergeben wollten. Die Menschen haben sich zusammengeschlossen, Gemeinschaften gebildet und angefangen, sich gegenseitig zu helfen.
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