Nazi-Spionage-Bordell: Gemälde Madame Kitty überraschend gefunden

Es ist eine Freude, mit Autoren zusammenzuarbeiten, die hartnäckig dranbleiben, wissensdurstig von einem Forschungstrieb beseelt sind und einfach nicht aufgeben, mit Urs Brunner und Julia Schrammel. Wir passen zusammen. Das stellte sich auch schon heraus, als wir das Buch Kitty Salon 2020 veröffentlichten – und vorher intensiv zusammen daran gearbeitet haben. Heute berichtet der Tagesspiegel ausführlich darüber mit wertvollem Teaser im Checkpoint:

Porträt einer Puffmutter gefunden Frau findet Dame: Das einzige Porträt von Kitty SchmidtPuffmutter eines sagenumwobenen und geheim überwachten Nazi-Bordells in Charlottenburg, war lange Jahre verschollen. Nun ist es überraschend aufgetaucht – im Wohnzimmer einer SpandauerinConstanze Nauhaus (die heute übrigens Geburtstag feiert), erzählt die Geschichte einer aberwitzigen Suche.

Und hier ist das 2-Minuten-Video von Reuters über die Pressekonferenz un den Fund dazu, das gerade weltweit läuft:

Im Berlin Story Verlag wollen wir alle Aspekte der Nazi-Herrschaft untersuchen. Bei diesem Bordell ging es um Spionage, jedenfalls um den Versuch. Geklappt hat es nicht, aber einige hatten Spaß. Stammkunde war der italienische Außenminister. So sieht unsere Pressemitteilung aus, mit der wir die Medien aufmerksam gemacht haben.

Jahrelang waren die beiden Autoren (Urs Brunner und Julia Schrammel) des Sachbuches
Kittys Salon. Legenden, Fakten, Fiktion (2020) auf der Suche nach dem Gemälde der berühmt-berüchtigten Nazibordell-Besitzerin Kitty Schmidt. Jetzt wurde die verschollene Madame in Öl gefunden – mittels digitaler Bilderkennungs-App: „Ein alter Freund aus Hamburg hat mich besucht und er fragte mich, ob ich wüsste, wer denn die Frau am Bild sei – ich wusste es nicht, ich habe das Gemälde vor 24 Jahren in einem Trödelladen in der Adamstraße im Bezirk Spandau gekauft, weil es mir so gut gefallen hat, seitdem hängt es bei mir im Wohnzimmer an der Wand“, erzählt Ilona Jurczyk und sie ergänzt: „Wir sind dann mit seiner Bilderkennungs-App auf die Homepage www.kittys-salon.de gestoßen und dann hab ich die Autoren kontaktiert.“ Die Signatur oben rechts von einem gewissen P. Fuchs ist gut zu erkennen. Wie alt die Malerei ist, kann nur geschätzt werden. „Von Fotos wussten wir immer, dass das Gemälde existiert und nicht mehr in Familienbesitz war. Ich habe damals beinahe alle Auktionshäuser und Antiquitätenhändler in Berlin angeschrieben. Dass wir es nun gefunden haben, ist für uns von großer Bedeutung. Es gibt nur eine Handvoll Fotos von Kitty und dann auch nur in schwarz-weiß“, schildert Co-Autorin Julia Schrammel. Was nun weiter mit dem Gemälde passieren wird steht noch in den Sternen: „Wir haben es nun käuflich erworben, in der Hoffnung, dass es eines baldigen Tages in einem Berliner Museum ein permanentes Zuhause finden wird. Was auch immer dort geschehen ist, der berühmt-berüchtigte Salon Kitty und seine Madame, die Kitty Schmidt, sind Berliner Stadtgeschichte“, so Autor Urs Brunner.

Buch in viele Sprachen übersetzt
Das Sachbuch wurde 2020 veröffentlicht und in mehrere Sprachen übersetzt (Englisch, Französisch, Russisch, Kroatisch, Slowenisch, Ungarisch, etc.). Es räumt mit Unklarheiten und Gerüchten rund um den sagenumwobenen Salon auf und bringt Klarheit in die nebulöse Vergangenheit des ehemaligen Spionagezentrums und ihrer Besitzerin. Zahlreiche in- und ausländische Medien haben darüber berichtet: https://www.kittys- salon.de/medienspiegel/

„Diskretion und Verschwiegenheit ist das Markenzeichen einer professionellen Madame. Echte Kurtisanen unterhalten kein Tagebuch und schreiben keine Memoiren, und so hat auch Kitty Schmidt bis zu ihrem Tode nie etwas aufgeschrieben und kaum über ihren Salon gesprochen. Daher wollten wir eigentlich die Geschichte filmisch aufarbeiten, haben uns dann doch zunächst für ein Sachbuch entschieden“, berichtet Urs Brunner, Co-Autor und Gründer der Filmentwicklungs- und Produktionsfirma „Angel & Bear Productions Ltd.“ Akribisch recherchiert.

Die Vergangenheit von Kitty Schmidt, ihrer Familie, Nachbarn, Freunden und Bekannten sowie ihres Etablissements wurde minutiös durchforstet. Literatur, Archive, überlieferte Zeitzeugenaussagen, Presseberichte, filmische Aufzeichnungen systematisch studiert. „Unsere Spurensuche gestaltete sich spannend, wenn auch oft mühsam. Im Sommer 2016 hatten wir zum Beispiel viel Glück, wir konnten noch eine Verwandte der Familie in Slowenien ausfindig machen, die uns mehr als 500 Fotos, Briefe, Postkarten, sowie Filmmaterial übergeben hat. Jedes einzelne Fundstück wurde von uns akribisch unter die Lupe genommen. Die einzelnen schriftlichen Hinweise auf Postkarten oder Fotos führten uns wieder auf neue Fährten und so kam eins zum anderen,“ berichtet Schrammel von den abenteuerlichen Recherchen, die aufgrund von nur spärlich verfügbaren Zeitzeugen oder wegen in den Wirren des Krieges verschwundenen Dokumenten leider oft auch im Nirgendwo endeten: „Ein Verwandter der Familie berichtete uns von einem Tresor, den Kitty Schmidt angeblich in New York gehabt haben soll, um wichtige Dokumente aus der Kriegszeit zu verwahren. Der Schlüssel dafür sei von Tochter Kathleen übernommen und bei ihrem Rechtsbeistand deponiert worden. Wir konnten diesen Anwalt sogar ausfindig machen, aber Erinnerungen an ein solches Fundstück hatte er bedauerlicherweise nicht. Ein Zeitzeuge starb just, während wir versucht haben, mit seiner Assistentin einen Termin für ein Interview zu vereinbaren. Dann hatten wir aber doch noch einmal Glück: Wir fanden in Berlin noch eine rüstige alte Dame, die in ihrer Kindheit viel Zeit bei ihren in der Giesebrechtstraße 11 wohnenden Großeltern verbracht hatte, sie hat Madame Kitty Schmidt, die sie liebevoll ‚Tante Käthe‘ nannte, in zärtlicher Erinnerung bewahrt und viel zu erzählen.“

Sex, Spionage, Misstrauen – Faszination rund um das Nazi-Edelbordell reißt nicht abWanzen, Abhörgeräte, Kabeln, Wachsplatten, Agentinnen getarnt als Freudenmädchen und Nazis, die sich gegenseitig belauschen – durchaus filmreife Ingredienzien! Der „Salon Kitty“ in der Giesebrechtstraße ist mittlerweile legendär. Im Zweiten Weltkrieg sollen die braunen Saubermänner unter Führung der SS das Edeletablissement benutzt haben, um ausländische Diplomaten, aber auch hohe Funktionäre aus den eigenen Reihen durch eigens dafür ausgebildete Prostituierte auszuhorchen. Im Keller seien die Liebesgespräche dann sogar von Lauschexperten abgehört und auf Wachsplatten aufgezeichnet worden. Kaum ein anderes Bordell hat mit seinen zahlreichen Gerüchten weltweit für so viel Aufsehen gesorgt wie das der einstigen Madame Kitty Schmidt in Berlin-Charlottenburg.

Doch wer war Kitty Schmidt?

„Alle, die Kitty Schmidt noch persönlich gekannt hatten, haben in freundlichen und oft gar bewundernden Worten von ihr gesprochen. Aber mit Sicherheit war sie mehr als eine liebevolle Tante und großherzige Puffmutter. Die zentrale Frage, die aber dennoch bis heute nicht mit allerletzter Sicherheit beantwortet werden kann, ist und bleibt, ob sie freiwillig mitmachte oder von den NS-Mächtigen zum Kollaborieren gezwungen wurde, und wenn ja, wieviel sie denn tatsächlich von dem gewusst hatte, was da alles in ihrem Bordell hinter Doppelwänden, in den Schlafzimmern und womöglich gar im Keller vor sich ging. War sie Nazi-Opfer oder  Kollaborateurin oder einfach schlichtweg eine geschickte Opportunistin jener Zeit? In diesen Fragen gingen die Meinungen der Interviewpartner naturgemäß auseinander, jedoch gibt es einiges Quellen und Hinweisen, die darauf hindeuten, dass Kitty Schmidt weder Antisemitin noch eine überzeugte Nationalsozialistin war“, so Co-Autor Urs Brunner.

Julia Schrammel und Urs Brunner präsentieren den Medien das Originalgemälde der ehemaligen Betreiberin des Nazi-Bordells, Kitty Schmidt. Die beiden haben zunächst das Buch für den Berlin Story Verlag geschrieben und anschließend fünf Jahre lang nach diesem Gemälde gesucht. Mehrere Fernsehteams kommen in die ehemaligen Räume des Bordells, die uns von den derzeitigen Bewohnern freundlicherweise zur Verfügung gestellt wurden.

Die Medien:

Puff-Sensation in Berlin: Verschollener Schatz aus Nazi-Bordell wieder da!

https://berliner-kurier.de/berlin/puff-sensation-in-berlin-verschollener-schatz-aus-nazi-bordell-wieder-da-li.2360584

https://berliner-zeitung.de/kultur-vergnuegen/oelgemaelde-der-besitzerin-des-nazi-bordells-salon-kitty-aufgetaucht-li.2360903

https://spiegel.de/kultur/verschollenes-gemaelde-aus-berliner-nazi-bordell-wieder-aufgetaucht-a-b0bf05fc-956a-4a4b-94ee-4f23fcfa67aa

https://tagesspiegel.de/berlin/es-hing-in-berlins-beruchtigtem-nazi-bordell-gemalde-aus-dem-salon-kitty-wieder-aufgetaucht-14464808.html

https://deutschlandfunkkultur.de/verschollen-geglaubtes-gemaelde-aus-berliner-nazi-bordell-wieder-aufgetaucht-102.html

https://morgenpost.de/berlin/article410150878/gemaelde-aus-nazi-bordell-wieder-da-es-war-die-ganze-zeit-ganz-nah.html

https://blick.ch/ausland/bilder-die-jahrzehntelang-verschollen-waren-gemaelde-aus-berliner-nazi-bordell-wieder-aufgetaucht-id21299804.html

Gemälde wieder aufgetaucht! Früher hing es in einem Berliner Bordell

—— 10.10.2025

​https://www.thelocal.de/20251010/painting-discovered-in-berlin-junk-shop-shows-madam-of-notorious-nazi-brothel
NewZealand
https://www.nzherald.co.nz/world/lost-painting-of-naziera-figure-kitty-schmidt-revealed-in-berlin/6EB2RCT25NHZBNESQFOYFBMKD4/
US, US, Germany
https://ground.news/article/rediscovered-painting-shows-madam-of-notorious-nazi-brothel

Spanien, Publico,

/Salvador Martínez Mas

https://www.publico.es/culturas/arte/aparece-berlin-lienzo-desconocido-madame-burdel-nazi-salon-kitty.html?utm_source=twitter&utm_medium=social&utm_campaign=web&via=publico_es
https://www.abc.es/historia/descubren-berlin-lienzo-inedito-madame-salon-kitty-20251009183906-vi_amp.html
ABC historia, auch Salvadorhttps://www.abc.es/historia/descubren-berlin-lienzo-inedito-madame-salon-kitty-20251009183906-vi_amp.html
Swiss
https://www.swissinfo.ch/spa/aparece-en-berl%C3%ADn-un-lienzo-desconocido-de-la-madame-del-sal%C3%B3n-kitty%2C-el-burdel-nazi/90142195