2023, Januar

Zu den meisten dieser Themen gibt es auch ausführliche Berichte auf dieser Website wielandgiebel.de

Schnellstart in das Jahr 2023. Wieland aus dem Busch. Die Eukalyptusbäumen weisen darauf hin, dass es in Ruanda ist.

Leider ist es nicht so lustig. Ich besuche erst das Mahnmal zum Genozid an einer Million Tutsi im Jahr 1994. Sie wurden mit Macheten aus China totgeschlagen oder verbrannt, zum Beispiel in Kirchen.

Dann treffe ich Eugenie, die in den 1980er Jahren bei mir gearbeitet hat. Das war vor dem Genozid. Eugenie hat überlebt. Sie versteckte sich mit ihren beiden Kindern in einem Erdloch. Ihr Mann kam um, auch ihre gesamte, große Familie.

In dieses Loch wurden Tausende geworfen – und später wieder ausgegraben. Im direkten Einzugsgebiet unseres Gesundheitszentrums  wurden 63.000 Menschen ermordet, unsere früheren Patienten, meine Nachbarn. Ich habe über meinen Besuch in Ruanda auf dieser Internetseite  berichtet.

2023, Februar

Der russische Schrottpanzer vor der russischen Botschaft Unter den Linden – absoluter Höhepunkt des Jahres 2023. Unser Protest gegen den russischen Überfall auf die Ukraine. Unsere Solidaritätsaktion mit der Ukraine. Neun Monate haben Enno Lenze und ich gebraucht, bis der Panzer am ersten Jahrestag des russischen Überfalls stand – mit der Kanone auf die Botschaft gerichtet.

Deutsche Welle russisch. Die Medien der Welt berichten über unsere Aktion. Es ist die bedeutendste Aktion im Ausland an diesem 24. Februar 2023. Reuters überträgt die Pressekonferenz weltweit live. CNN und dpa stehen schon um 8 Uhr morgens da.

Die Symbolkraft dieser Aktion ist überwältigend.

Wir geben anschließend drei Stunden lang Einzelinterviews. Ich werde vier Tage lang jeweils zwölf Stunden bei null Grad am Panzer stehen.

Dann kommt der Botschafter der Ukraine, Oleksii Makeiev, und bedankt sich bei Enno Lenze und bei mir.

AI-Symbolbild zur Ehre, die uns zur Panzer-Aktion durch die AfD widerfahren ist. Der Abgeordneten Dr. Hugh Bronson (AfD) stellt eine schriftliche Anfrage, die mit der Drucksache 19 / 13 678 vom Präsidenten des Abgeordnetenhauses (Parlaments) von Berlin beantwortet wird:

Vorbemerkung des Abgeordneten: Das Berliner Verwaltungsgericht entschied am 11. Oktober 2022 zugunsten des Vereins Historiale e. V. und
gegen das Bezirksamt Mitte. Demnach muss das Bezirksamt dem Verein und dessen Projekt eine straßenverkehrsrechtliche Ausnahmegenehmigung erteilen. Der Gegenstand des Projekts soll ein zerschossenes Kampffahrzeug werden, das für zwei Wochen in Sichtweite der russischen Botschaft – in dem für den Verkehr gesperrten Teil der Schadowstraße – aufgestellt werden darf. Das Fahrzeug, anvisiert ist ein russischer Panzer des Typs T-72, wird den Status eines Mahnmales haben, seine Aufstellung gilt als Meinungskundgabe, als ein „Protest gegen den Angriff der Ukraine durch russische Streitkräfte“. Der Zeitpunkt der Aufstellung steht noch nicht fest, zumal das Bezirksamt Mitte gegen den Beschluss Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg einlegen kann. Die zwei Kläger, Enno Lenze – Geschäftsführer der Berlin Story Bunker GmbH – und Wieland Giebel („In der russischen Botschaft sitzen die Täter … Ich will dieses verbrecherische Regime angreifen“), betreiben das
Berlin Story Museum und engagieren sich im Historiale e. V. Dr. Patrick Heinemann von der Kanzlei Bender Harrer Krevet vertritt den klagenden Verein vor Gericht.

1. Hat der Verein Historiale e. V. in der Vergangenheit Mittel aus dem Berliner Landeshaushalt zugewiesen bekommen? Wenn ja, wann und jeweils in welcher Höhe?
Zu 1.:
Der Verein Historiale e.V. hat keine Mittel aus dem Berliner Landeshaushalt durch die Bezirke oder die Senatsverwaltungen erhalten.
2. Fällt für den Verein bei der Erteilung einer Sondernutzungserlaubnis durch die Bezirksverwaltung eine Gebühr an?
Zu 2.:
Bei Erteilung einer Sondernutzungserlaubnis im Sinne des Berliner Straßengesetz ist die Nutzung öffentlichen Straßenlandes gebührenpflichtig.
3. „Die Berliner Behörden dürfen eben nicht frei darüber entscheiden, welche Formen des Protests gegen den russischen Angriffskrieg im öffentlichen Raum erlaubt sind“ (Dr. Patrick Heinemann). Welche Grenzen setzt der Senat der freien Meinungsäußerung gegenüber den im Land Berlin ansässigen Botschaften?
Zu 3.:
Die Grenzen der freien Meinungsäußerung ergeben sich aus Artikel 5 Absatz 2 des Grundgesetzes und Artikel 14 Absatz 1 der Verfassung von Berlin. Danach findet die grundrechtlich verbürgte Meinungsfreiheit ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze (wie beispielsweise des Strafgesetzbuchs), den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre.

 

Barcelona. Auf einer Konferenz über Bunker in Europa stelle ich den Berlin Story Bunker vor: Bau, Geschichte und Nutzung heute.

2023, März

Margot Friedländer, Überlebende des Holocaust, ich treffe sie in der Oper Unter den Linden. „Ihr müsst vorsichtig sein“ heißt ihr im Berlin Story Verlag erschienenes Buch.

Ron Prosor, der Botschafter Israels, sagt nach drei Stunden Besuch im Bunker mit Frau und Freunden: „Jetzt haben wir aber Hunger“. Wie seine beiden Vorgänger lobt er unsere Dokumentation außerordentlich als die weitaus beste dieser Art, die er kennt.

Mariana Oleskiv, rechts, die Tourismusministerin der Ukraine, besucht uns im Bunker mit Alisa Podolyak von der Botschaft der Ukraine in Berlin. Es geht um die weitere Zusammenarbeit. Enno nimmt kurz darauf an einer Konferenz in Charkiw teil, in der es um die Zeit nach dem Krieg geht, was auf die Museen in der Ukraine zukommt und was jetzt vorbereitet werden sollte.

2023, April

 

„Deutschland 1945 bis heute“ – Eröffnung der Ausstellung im Berlin Story Bunker, die zeitlich unmittelbar auf „Hitler – wie konnte es geschehen“ folgt und die Fragen der Besucher beantwortet, wo die Nazis eigentlich 1945 geblieben sind und wie sich die Gesellschaft zu einem demokratischen Rechtsstaat entwickelt hat. Hier sieht man die Fallschirme, die Gail Halvorson, der erste Candy-Bomber, Rosinenbomber, für den Berlin Story Bunker gebaut hat.

Nach 1968, die Studentenbewegung, vielleicht besser die Zeit von „Mehr Demokratie wagen“: Hausbesetzungen, Anti-Atom-Bewegung und die heute ziemlich vergessene Arbeiterbewegung. 1980 werden dann die Grünen gegründet.

Der Fall der Mauer – der schönste Moment der deutschen Geschichte, eine große Inszenierung im Bunker.

Der rbb berichtet darüber, der lokale öffentlich-rechtliche Sender.

Zu TV-Berlin lädt mich der Journalist Peter Brinkmann ein, um über das neue Museum zu berichten. Er stellte 1989 bei der Pressekonferenz, aus der sich der Fall der Berliner Mauer ergab, die entscheidende Frage „Und ab wann ist das gültig?“- Günter Schabowskis Antwort war: „Nach meiner Erkenntnis ist das sofort, unverzüglich.“

Exkursion ins Hirschbergtal, früher deutsch, mit Preußens höchstem Berg, der Schneekoppe, leicht rechts von mir. Heute gehört das Gebiet zu Polen. Wer in Berlin zur Kaiserzeit etwas auf sich hielt, hatte eine Villa entweder an der Ostsee oder im Hirschbergtal – besser an beiden Orten.

2023, Mai

Ron Prosor, Botschafter Israels, hat mich und Enno Lenze zur Feier 75 Jahre Israel eingeladen. Glückliche Zeiten …

Mathias Döpfner begrüßt mich auf diesem Empfang, Autor des Berlin Story Verlags, nämlich Herausgeber des Buchs von Margot Friedländer, und Vorstandsvorsitzender der Axel Springer SE.

Im Bunker: das Whiteboard mit den Kommentaren der Besucher ist so eine temporäre Lösung. Immer werden die Kommentare gelöscht, um Platz für neue zu machen.

Lieber spreche ich mit Besuchern. Das geht nicht immer. Aber hier kann man auch sein Herz ausschütten.

 

2023, Juni

 

Harvard University, Professoren und Alumni. Sie wollten gerne eine Kuratoren-Führung durch die Ausstellung. Mache ich gerne.

„Wir kommen aus Bilbao und reisen zusammen durch Europa. Dies ist der eindrucksvollste Ort, den wir gesehen haben!“

Dem Heiligen Michael das Licht erneuern, nämlich die LED-Strahler, damit er wieder über das Engelbecken leuchtet. Enno Lenze und ich nehmen unsere zivilgesellschaftliche Verantwortung für den Bürgerverein Luisenstadt wahr. Da traut sich sonst keiner die dreißig Meter hoch auf den Turm der Michael-Kirche.

 

Johanna Ruf (1928) stirbt am 21. Juni 2023 einen Tag vor ihrem 95. Geburtstag. Ich spreche auf ihrer Beerdigung. Sie berichtet hier im Berlin Story Bunker Antonia Yamin vom israelischen Fernsehen über ihren Einsatz damals. Johann Ruf war die letzte Überlebende aus dem Führerbunker. Im Alter von 15 Jahren half sie zunächst im Anhalter Bahnhof, dann im Lazarett unter der Reichskanzlei. Ich habe ihr Tagebuch von damals veröffentlich „Eine Backpfeife für den kleinen Goebbels„. Johanna wollte sich darauf konzentrieren, einen Soldaten zu verbinden, als ein Junge sie hänselte. Sie gab ihm eine Backpfeife. Am gleichen Abend wurde Helmut von seiner Mutter Magda Goebbels, der Frau des Reichsppropagandaministers im Füherbunker umgebracht, vergiftet.

2023, Juli

Ich treffe Alda Vanaga, Botschafterin Lettlands, sowie Amy Gutmann, Botschafterin der Vereinigten Staaten von Amerika (pinke Jacke), als sie die von den Russen zerschossene ukrainische Ambulanz besuchten, die vor dem Reichstagsgebäude ausgestellt wird. Die US-Botschafterin war mit ihrem Mann wenige Tage vor Weihnachten 2022 im Bunker.

US-Botschafterin Amy Gutmann und ihr Mann Michael W. Doyle im Berlin Story Bunker – das ist allerdings ein Rückblick auf den 17. Dezember 2022.

Tja, und jetzt? Wie kriegen wir die 150-Quadratmeter Regenbogenflagge an den Bunker?

Erstaunlich. Jedes Jahr klappt das – und man erkennt, wie riesig der Bunker ist.

Oben kann man dann gleich mal gucken, ob mit der Solaranlage alles OK ist. Berlin Story Bunker = Öko-Bunker.

Ganz unten: Alda Vanaga, die Botschafterin Lettlands, bei ihrem zweiten mehrstündigen Besuch. Sie war zuvor inkognito nahezu einen ganzen Tag im Bunker, hatte sich diesmal vorher gemeldet, sodass wir in Ruhe zusammen das Stockwerk ansehen konnte, das mit dem Anhalter Bahnhof verbunden war, mit Hitlers Regierungsbahnhof.

2023, August

Nächste Ausstellungseröffnung „Slava Ukraini“. Was hat die Ukraine mit uns zu tun? Wer stand Jahre und Jahrzehnte auf der Seite Russlands? Wer sagte dem Botschafter der Ukraine in Deutschland am ersten Tag des Krieges, in drei Tagen sei sowieso alles vorbei, dann gäbe es die Ukraine nicht mehr? Warum wird die Ukraine gewinnen?

In dieser Vitrine befindet sich die Platte einer schusssicheren Weste. Wir haben mehr als tausend in die Ukraine geliefert, dazu Tourniquets (Aderpresser) und Helme sowie Drohnen – alles, was nicht unter das Kriegswaffenkontrollgesetz fällt. Wir? Berlin Story Bunker.

Diese Ausstellung eröffneten wir bereits im vorigen Jahr, aber jetzt wurde sie vom Nationalen Militärhistorischen Museum in Kyiv übernommen. Es geht um Memes, um Karikaturen, Propaganda von unten, und wie die Regierung sowie die Post der Ukraine das unterstützen. Über die Russen lachen, die eigene Kampfkraft bestätigen.

Demo auf dem Paris Platz vor dem Brandenburger Tor zum Unabhängigkeitstag der Ukraine.

 

 

Helsinki, hier sollte jetzt ein kaputter russischer Panzer steht. Es klappt aber erst viel später. Enno Lenze fährt dann hin. Es sind aber nicht so viele Besucher da – 20 Grad minus.

 

Im Berlin Story Verlag erscheint das Buch „Es ist herrlich zu leben“ mit den beste Liedern und Gedichten von Volker Ludwig, dem Gründer des GRIPS-Kindertheaters. Das GRIPS hat einen entscheidenden Veränderungsprozeß der Gesellschaft eingeleitet, den Wertewandel hin zu Ermutigung, Selbständigkeit und persönlicher Verantwortung der Kinder. Dieses Buch würdigt das Lebenswerk von Volker Ludwig, der sich für eine ganz neue, aufgeklärte Beziehung zu Kindern eingesetzt hat. Im Museum „Deutschland 1945 bis heute“ im Berlin Story Bunker geht eine ganze Tafel im Bereich der Veränderungsprozesse in den 1970er Jahren auf das GRIPS ein. Das GRIPS, also Volker Ludwig, gab mir den Anstoß, in Kassel Kindertheater zu machen.

2023, September

Kyiv, Ukraine, Nationales Militärhistorisches Museum. Wie geht unsere Zusammenarbeit weiter? Was können wir beitragen?

Auf dem Platz vor dem Außenministerium in Kyiv steht immer neuer russischer Panzerschrott. Die Russen haben inzwischen mehrere Tausend dieser BTR- Mannschaftstransportpanzer verloren – meist mit Besatzung.

Hostomel, der Flugplatz im Norden von Kyiv, den die Russen als Erstes einnehmen wollten. CNN war live dabei und konnte zeigen, wie die Russen von der Territorialverteidigung vertrieben wurden, also von mutigen Reservisten und Freiwillige. Warum war CNN da, aber nicht ARD oder ZDF? Ist die Frage gehässig? Nein, ersten glaubte CNN der amerikanischen Regierung, dass der Angriff stattfinden werde. Zweitens lag auf der Hand, dass zuerst dieser Flughafen eingenommen werden müsste. Und die ARD, das öffentlich-rechtliche deutsche Fernsehen? Berichtete aus Moskau. Echt!

Auschwitz. Ich besuche im September außerdem die deutschen Vernichtungslager Plaszow, Belzec, Majdanek, Sobibor, Treblinka. Der fürchterlichste Tiefpunkt in diesem Jahr.

Berlin Story Reunion: Mitarbeiter der Buchhandlung Berlin Story Unter den Linden laden zu einem Treffen im Biergarten Zenner ein. 30 Ehemalige kommen, aus Berlin, Magdeburg, Dresden und Stuttgart. Die Buchhandlung gab es 1997 bis 2016. Ich habe mich sehr gefreut, als Chef von meinen Mitarbeitern eingeladen worden zu sein.

2023, Oktober

Nächster Besuch in der Ukraine, diesmal ab Odessa am Schwarzen Meer im Osten parallel zur Front. Natalia gabelt mich auf, was ich hier in der Ukraine will. Sie bereitet Mütter (und Väter) auf die Geburt vor und war an diesem Sonntagvormittag gerade im Meer schwimmen.

Kommandantin Anastasia und Soldat Nazar. Sie berichten mir von der Lage an der Front, von ihren Männern bei Bachmut.

Ich war nachts durch den Alarm aufgeschreckt worden, hatte auf Twitter sofort mitbekommen, was passiert war, fuhr hin: Eine russische Rakete traf das Postverteilzentrum der privaten Nova Post in Charkiw, wenige Kilometer von der russischen Grenze ganz im Osten der Ukraine. Es gibt praktisch keine Vorwarnzeit. Sechs Mitarbeiter der Post sterben, 14 sind verletzt. Es war eine S 300, die andere konnte abgefangen werden. Der zweite Ort, in dem eine Rakete einschlägt, während ich da bin. Vorher kam schon in Saporischschja eine Rakete runter, als ich in der Stadt war – also in der Stadt mit den größten Atomkraftwerken Europas nebenan, von den Russen besetzt.

Vier Tage vor meiner Abreise in die Ukraine hatten die Hamas-Terroristen Israel überfallen, 1400 Menschen abgemetzelt und mehr als 200 entführt. Heute bin ich auf der Solidaritätsveranstaltung. Gerade spricht Israels Botschafter Ron Prosor.

Shooting Instructor. Schiesstraining, alle zwei Wochen, seit Jahren. Die Schützen des jüdischen Sportvereins Makkabi Deutschland erhalten eine solide Ausbildung.

 

Im Berlin Story Verlag erscheint das Buch „Into the Fire“ von Enno Lenze. Es macht deutlich, wie eng die Arbeit im Bunker gegen Nationalismus, Rassismus und Antisemitismus verzahnt ist mit seinen Reisen nach Afghanistan, seinem Engagement in Kurdistan (Irak) und vor allem der Ukraine. „Into the Fire“ ist auch als E-Book in allen gängigen Shops verfügbar, ebenfalls als Hörbuch und gedruckt auch auf Englisch.

2023, November

Hier bin ich gerne, bei Friedrich dem großen in Sanssouci. Ich fühle mich wie zu Hause – werde aber erwischt, als ich von des Königs Weintrauben nasche, die um diese Zeit ganz reif, süß und äußerts schmackhaft sind. Ich wollte Natalia aus Odessa damit etwas Gutes tun, die dabei war.

Alda Vanaga, die Botschafterin, begleitet heute eine Gruppe von Abgeordneten des lettischen Parlaments in den Bunker, die deutsche Freundschaftsgruppe.

Maritta Tkalec stellt ihr Buch über die Geschichte Berlins anhand von 60 Objekten vor und ich darf moderieren. Eine der Geschichten geht über die Fallschirme mit Süßigkeiten, die der Amerikaner Gail Halvorsen für „Deutschland 1945 bis heute“ gebastelt hat, die er während der Berliner Luftbrücke für Kinder abwarf. Wir befinden uns in der Amerika-Gedenk-Bibliothek, die den Berlinern nach dem verlorenen Zweiten Weltkrieg von den Amerikanern geschenkt wurde.

2023, Dezember

Joggen in der Sahara entlang der Küste des Roten Meers – täglich acht Kilometer, dann tausend Meter schwimmen und bißchen Gym. Anti Aging 🙂  — Während ich mich fit halte, schießen die Huthi-Rebellen aus dem Jemen mehre Dutzend Burkan-3 Langstreckenraketen entlang des Roten Meeres Richtung Israel.

Im Bunker muss saubergemacht werden, zum Beispiel dieser Generator, mit dem der Strom für den Bunker erzeugt wurde. Als der Diesel zehn Tage vor Kriegsende alle war, gab es für die 12.000 Menschen kein Licht mehr, es wurde keine Luft angesaugt und die Toiletten der unterirdischen Stockwerke konnten nicht abgepumpt werden. Die Menschen standen in ihren Fäkalien.

Hier will auch immer keiner putzen. Das ist die historische Rekonstruktion des Raums, in dem Hitler sich das Leben nahm. Nein, da stand damals kein blauer Plastikeimer.

Weihnachten auf den Kopf gestellt: Ich habe Fidela über Weihnachten nach Berlin eingeladen, eine Genozid-Überlebende aus Ruanda, die in (türkisch) Zypern studiert. Sie war ein Jahr alt, als sie in einem Erdloch mit ihrer Mutter Eugenie überlebte (siehe Januar). Ihre Familie ist ausgerottet. Die deutsche Botschaft in Zypern erteilt ihr kein Visum: erst wollten sie die Bestätigung des Landeseinwohnermeldeamtes LEA Berlin nicht anzuerkennen, dass ich in der Lage sei, für Fidela und deren Aufenthalt von einer Woche zu sorgen. Das LEA ging dankenswerterweise an die Decke und scheint die deutschen  Botschaftsmitarbeiter in Nikosia zusammengestaucht zu haben. Jetzt lautet die angekreuzte Begründung aber, es bestehe begründeter Verdacht, Fidela würde nicht wieder aus der EU ausreisen. Die Absage kam wenige Tage vor Weihnachten. Der Flug war gebucht, weil die Tickets immer teurer wurden, die Eintrittskarten für den Friedrchstadtpalast und die Staatsoper Unter den Linden musste ich auch kaufen, solange es noch welche gab. Eine Anwältin ist dran. Seit April 2023 arbeite ich an der Einladung. Es dauerte länger als mit dem Panzer. Aber auch diese Aktion wird von Erfolg gekrönt sein.