Irlands Geschichte für ein Jugendbuch

Dieses Foto habe ich im August 1975 aufgenommen. Ich stehe auf der Seite der Falls Road, der katholischen Republikaner. Dann kommt die Peace Line, später so eine Art Berliner Mauer und auf der anderen Seite die protestantischen Loyalisten, die loyal zur britischen Krone stehen und von den Republikanern als Okkupanten, als Kolonialisten angesehen werden – darum geht es in der hier folgenden Geschichte, die ich für das Jugendbuch „Geh nicht zurück“ von Nigel Gray als ausführlichen Anhang geschrieben habe.

Die republikanischen Jugendlichen, mit denen ich in diesem Sommer die Spielplatzbetreuung machte, baten mich, sie eben mal mit dem Ford-Transit, in dem sich die Hüpfburg befand, zur Falls Road zu fahren. Ich durfte das eigentlich nicht, wollte mich aber auch nicht doof anstellen und wußte nicht, was mir blüht. Der Ford-Transit stand dann nämlich mitten zwischen den Fronten. Es fing an wie auf diesem Foto mit Steine schmeißen, dann kamen auf loyalistischer Seite gegenüber Paramilitärs mit scharfen Waffen, dann tauchte auch noch die britische Armee auf und ballert. Und mein Ford-Transit stand genau zwischen denen. Damit dem Auto nichts passierte und nicht rauskam, was ich da für einen Scheiß gebaut hatte, musste ich die Karre irgendwie hinausfahren und kam so zum ersten Mal – Under Fire.

14. August 1976. Es ist 11 Uhr vormittags. Vor dem Friedhof von Ballymoyer hält ein Wagen. Alice Campell, Seamus Reavey, sein Vater James und seine Tochter Colleen wollen das Grab von Brian Reavey besuchen. Wenn Brian noch am Leben wäre, hätte er an diesem 14. August Alice Campell geheiratet. Brian Reavey war im Januar des Jahres von britischen Soldaten im Garten seines Hauses erschossen worden. Die Gruppe britischer Soldaten, die im Heufeld neben dem Friedhof die Ankunft des Wagens beobachtet hat, betritt zur gleichen Zeit wie Alice Campell und die Reaveys den Friedhof von der anderen Seite. Die beiden Gruppen treffen sich etwa auf der Mitte des Friedhofs. Die Soldaten versperren den Reaveys den Weg. Einer der Offiziere sagte zu Seamus: „Wenn ihr hier fertig seid, wollen wir dich sprechen.“ Er sagt das im Befehlston und geht weiter. Die Soldaten gehen bis zum Wagen von Reavey und warten dort. In der Hoffnung, daß die Soldaten weggehen, bleiben die Reaveys und Alice länger am Grab von Brian als sie vorhatten. Die Soldaten machen keine Anstalten zu gehen. Sie stehen am Eingang des Friedhofs und warten. Sie warten auf Seamus Reavey.

Als Hugh Kennon mit seinem Wagen vorbeikommt, stoppen sie ihn ohne ersichtlichen Grund und zwingen Kennon und seinen Schwager auszusteigen. In diesem Moment kamen die Reaveys aus dem Friedhof und gingen auf ihren Wagen zu. Als Seamus die Wagentür aufschließt, brüllte ihn ein Soldat von der anderen Straßenseite her an: „Du sollst hierher kommen, du Scheißtyp, oder du kriegst was in die Fresse!“ Seamus ging über die Straße zu den Soldaten. „Was hast du hier auf dem Friedhof zu schaffen?“ „Wir haben Blumen zum Grab meines Bruders gebracht“, antwortete Seamus. „Und warum ausgerechnet heute morgen?“ „Weil einer meiner toten Brüder heute morgen die junge Frau hätte heiraten sollen, die da im Wagen sitzt.“ Der Soldat lachte und sagte: „Eine beschissenere Ausrede ist dir nicht eingefallen?!“ Während dieses Verhörs kamen Kinder die Straße entlang, unter ihnen die 12-jährige Majella O’Hara. Sie sind auf dem Weg zur Beichte zur Ballymoyer Kapelle, die ein paar hundert Meter weiter an der Straße steht. Der Soldat deutete auf die Kinder und sagte zu Seamus: „Siehst du die Kinder da? Wenn es uns nicht gäbe, wären sie längst von eurer IRA erschossen worden und die Mütter dazu.“ Einige Soldaten lachten, andere riefen den Kindern zu:

„Na, geht ihr euren lieben Gott besuchen?“ und ähnliches. Auch als sie von Soldaten beschimpft werden, die am Gatter des Heufeldes bei einem Maschinengewehr stehen, achten die Kinder nicht darauf und gehen ruhig weiter.

Majellas Vater, James O’Hara, schnitt an diesem Morgen des 14. August in der Nähe der Kapelle Gras. Er hatte den ganzen Vorgang am Friedhof beobachtet. Er machte sich Sorgen um Seamus Reavey, als er gesehen hatte, daß die Soldaten ihn aufhielten. Er sah auch Majella, seine Tochter, mit den anderen Kindern die Straße herauf kommen, hörte die Schimpfworte der britischen Soldaten, hört den Knall eines Schusses, die Schreie der Kinder, hört die Soldaten brüllen, sieht ein Kind zusammenbrechen, sieht einen Soldaten aus der Hecke kommen, sieht einen anderen die Straße hinunterlaufen. James O’Hara rennt los. Er rennt zu dem Kind, das auf der Straße liegt. Er muß 150 Meter rennen. Als er ankommt, sieht er, es ist Majella, seine Tochter. Sie liegt mit dem Gesicht auf der Straße. Er kniet nieder und nimmt Majella in den Arm. Sie ist bewußtlos und blutet aus Brust und Rücken. Ein Soldat springt auf James O’Hara zu und schreit: ,,Scher dich zum Teufel!“ „Sie ist meine Tochter“, sagte er. „Halt’s Maul!“ schnauzt ihn der Soldat an. „Scheißegal wer sie ist, du sollst deine Wichsgriffel wegnehmen.“ Alice Campell, die Krankenschwester ist, leistet erste Hilfe. Der Soldat, der ihr dabei hilft, sagt zu ihr: „Das ist es, was eure Scheiß-IRA-Leute können. Jetzt siehst du es.“

Mit einem Armee-Hubschrauber wird Majella ins Krankenhaus gebracht. Sie stirbt bei der Ankunft.

Majella wurde gegen 11 Uhr 45 erschossen. Um 12 Uhr 15 gibt die Armee-Pressestelle einen Bericht heraus, in dem behauptet wird, daß ein Heckenschütze das Feuer auf eine Patrouille der Armee eröffnet und dabei ein 12 Jahre altes Mädchen getroffen hat. Die Geschichte von dem Heckenschützen hatten die Soldaten gleich nach dem Schuß auf Majella verbreitet. Caroline Murphy sagte aus: „Ein Soldat kam die Straße runter und rief, wir sollten aufpassen, in der Hecke wäre ein Geisterschütze. In dem Moment kam ein Soldat aus der Hecke.“ Auch alle anderen Zeugenaussagen belegen, daß weder in der Hecke, noch in den Büschen oder bei der Kapelle ein Heckenschütze gewesen sein kann. Im Gegenteil: an allen möglichen Plätzen, wo sich ein Heckenschütze verstecken könnte, hatten sich zur Tatzeit Soldaten aufgehalten. Erst als die Polizei die Maschinenpistole der britischen Soldaten für eine gerichtliche Untersuchung beschlagnahmte, änderte sich die Stellungnahme der Armee. Um 14 Uhr gab sie die Nachricht heraus, daß man glaube, die Armee habe das Feuer erwidert. Um 15 Uhr 30 hieß es dann: Majella starb im Kreuzfeuer. Zu dem Zeitpunkt war klar, daß die Untersuchungen der Polizei zu dem Ergebnis kommen, daß Majella O’Hara durch Kugeln der britischen Armee umgekommen war. Keiner der Soldaten wurde für die Tat zur Rechenschaft gezogen. Im Gegenteil: alles deutet darauf hin, daß die Soldaten den Auftrag hatten, ein Kind umzubringen. Während alle zivilen Zeugen nur einen Knall gehört hatten, hatten die Soldaten sofort von einem Schußwechsel und einem Heckenschützen gesprochen, und hatten versucht, die Leute, die den Vorfall beobachtet hatten, davon zu überzeugen. Seamus Reavey z.B. stand die ganze Zeit neben einem Soldaten, der später ihm gegenüber behauptete, er habe zurückgeschossen. Reavey hatte davon weder etwas gesehen noch gehört. Zu Pfarrer Hughes hatte ein Soldat gesagt, daß es furchtbar sei, ein kleines Mädchen mit einer Armalite zu erschießen. Das Armalite-Gewehr ist eine Waffe, die häufig von der IRA benutzt wird. Der Mord an Majella O’Hara ist kein Zufall; sie wurde mit dem Ziel erschossen, der IRA einen Kindermord anzuhängen.

Die Geschichte, weshalb Majella sterben mußte, ist lang, ist die Geschichte eines Jahrhunderte dauernden Krieges zwischen England und Irland.

Die Engländer besetzten Irland

Bis ins 12. Jahrhundert lebten die Iren in einem Clan-System zusammen. Dem Clan oder Stamm gehörte der Boden und die Erträge wurden gleichmässig unter den Clanmitgliedern verteilt. Jeder Clan hatte sein Auskommen. Die Clans lebten friedlich zusammen und waren kaum bewaffnet. Für die gut bewaffneten normannischen und später englischen Eroberer war es zunächst einfach, das Land mit Gewalt zu erobern. Die irischen Bauern mußten von nun an Abgaben zahlen. Aus den freien Clan-Mitgliedern waren landlose, hörige Bauern geworden. Die Iren nahmen das nicht hin, sie begannen sich zusammenzuschließen und Widerstand zu leisten. Mehr als fünf Jahrhunderte gelang es den Engländern nicht, das Land insgesamt zu erobern.

1649 landete der Engländer Oliver Cromwell mit seiner Armee in Irland, um das Land endgültig zu unterwerfen. Um die Kampfkraft seiner Truppen zu stärken, gibt er den Eroberungsfeldzug als Glaubenskrieg gegen die katholischen Iren aus; zudem verspricht er seinen Soldaten das Land, das sie sich mit Gewalt von den Iren aneignen.

Die Aussicht auf Landbesitz führt zu Grausamkeiten, die die Vertreibung und Enteignung der Iren beschleunigt. Viele Soldaten Cromwells bleiben als Siedler in Irland. Es werden Gesetze erlassen, die den Katholiken verbieten, Land zu besitzen oder zu pachten, zu wählen, öffentliche Ämter zu bekleiden oder Handel in größerem Umfang zu betreiben. Damit ist die Wirtschaft Irlands bald in Händen der Engländer. Daß das nicht ohne Gewalt ging, zeigt eine Bevölkerungsstatistik: In nur elf Jahren, von 1641 bis 1652, schrumpft die irische Bevölkerung von 1,5 Millionen Menschen auf 600.000. Von den englischen Siedlern wurde Irland zum Lebensmittellieferanten Englands gemacht. Das ist bis heute so.

1845 – 1849 ist die Zeit der ,,Großen Hungersnot“. Große Teile der Kartoffelernten, Haupterzeugnis der irischen Landwirtschaft, wird durch Fäule zerstört. Trotzdem werden die restlichen Kartoffeln nach England ausgeführt. In drei Jahren sterben 1,5 Millionen Iren an Hunger. Sie starben trotz des Überflusses, den sie mit ihren Händen produziert hatten. Ebenso viele mußten ihr Land wegen Hunger verlassen. Sie wanderten nach England aus oder in die USA. 1841 lebten in Irland 8,2 Millionen Menschen. Heute [1980] sind es nur noch 4,5 Millionen. [2020 sind es 4,9 Millionen Iren.]

Mit der militärischen Unterdrückung und wirtschaftlichen Abhängigkeit versuchten die Engländer seit Jahrhunderten, auch irische Kultur zu beseitigen. Cromwell ließ das Musizieren verbieten, weil die Iren zu viele Widerstandslieder sangen. 1793 wurde die Ausübung der katholischen Religion verboten. Noch heute glauben viele Menschen, in Irland findet ein Religionskrieg statt, wo es in Wirklichkeit um die Ausbeutung des Landes durch die protestantischen Engländer geht. Nach der „Großen Hungersnot“ wurde den Iren verboten, gälisch zu sprechen. Schulkinder mußten einen Holzstock um den Hals tragen, in den für jedes gälische Wort, das sie sagten, eine Kerbe geritzt wurde. War am Ende der Woche eine bestimmte Anzahl von Kerben überschritten, wurde den Eltern ein Teil ihres Lohnes abgezogen.

1916 versuchten die Iren mit dem Osteraufstand in Dublin die Unabhängigkeit zu erreichen. England war durch den Ersten Weltkrieg geschwächt. Der Aufstand schlug fehl, aber England konnte ganz Irland nicht mehr besetzt halten. Inzwischen hatte sich die IRA gebildet, das sind Iren, die organisiert militärisch gegen die englische Besatzung kämpfen.

1921 wurde das Land geteilt. England behielt die industrialisierten sechs Grafschaften im Nord-Osten, einen Teil der Provinz Ulster mit neun Grafschaften. Mit gewaltfreien Protestmärschen und -demonstrationen fordern 1969 die Katholiken in Nordirland die Gleichberechtigung: gleiches Wahlrecht, gleiche Möglichkeiten zu arbeiten und zu wohnen, und die Auflösung der brutalen protestantischen Sonderpolizei B-Specials. Diese Bürgerrechtler, die Rechte fordern, die jedem Menschen in Europa zustehen, werden von protestantischen Banden zusammengeschlagen und bis hinein in ihre Wohnviertel verfolgt und angegriffen.

Bridie McA., eine junge Frau, die das miterlebt hat, erzählt: „Sie schlugen die Bürgerrechtler zusammen. Das machte uns unheimlich wütend. Es gab damals noch keine IRA hier. Seit Ostern 1969 kommen die Protestanten in unser Viertel, mit Trommeln vorneweg, beschmieren die Heiligenstatuen und die Kirchen mit Obszönitäten und schreien uns Sauereien nach. Dann fingen sie an, Steine nach uns zu werfen. Bevor es im August zu den Unruhen kam, kamen sie zusammen mit der Polizei sechs Wochen lang jede Nacht zu uns und machten Terror. Die Polizei warf Nervengas und die Protestanten packten sich beliebig unsere Leute und machten sie kalt. Sie schlachteten uns ab.“

Und Ann Th. berichtet: „Ich kann mich genau an einen Abend erinnern, als die Loyalisten (das sind die Protestanten, die sich England gegenüber loyal verhalten) mit Brandbomben kamen. Ich hörte das Schreien von vielen Menschen, die angerannt kamen. Die Loyalisten hatten ihnen eine Minute Zeit gegeben, ihre Häuser zu verlassen. Die Polizei tat nichts. Sie sah zu, wie die Loyalisten die Häuser ansteckten und die ganze Straße in Schutt und Asche legten.“

Eileen K. erzählt: „Normale Leute fingen an, Petroleumbomben zu bauen, ordentliche Leute, die zur Heiligen Messe und zur Kommunion gehen. Die IRA gab es zu der Zeit hier noch nicht. Es gab keine Möglichkeit, unsere Viertel anders zu verteidigen. Erst im Oktober/ November 1969 formierte sich bei uns die IRA. Es waren die langhaarigen Jungs, die das in die Hand nahmen. Die Regierung stellt sie als Rowdies und Halbstarke hin. Das sind sie nicht – sie sind unsere Beschützer.“

Die Antwort der Engländer auf die Unruhen war der Einsatz der Armee, der am Blutsonntag (30. Januar 1972) in Derry einen Höhepunkt fand. Eine Fallschirmjäger-Einheit eröffnete das Feuer auf eine friedliche, unbewaffnete Demonstration. 14 Menschen wurden getötet, 28 schwer verletzt. Ein italienischer Fotoreporter, der Augenzeuge war, schreibt: „Ich war in vielen Ländern, habe viele Bürgerkriege, Revolutionen und Kriege gesehen. Aber nie zuvor habe ich einen derart kaltblütig organisierten, diszipliniert geplanten Mord gesehen. Ich sah einen jungen Mann, der verwundet war und eine Wand entlang kroch. Er schrie: Nicht schiessen! Nicht schießen! Ein Fallschirmjäger ging auf ihn zu und erschoß ihn aus einem Meter Entfernung. Ich sah einen Jungen, etwa 15 Jahre alt, der stand an einer Mauer und versuchte, seine Freundin zu schützen. Mit der Hand schwenkte er ein weißes Taschentuch, die andere hielt er erhoben. Sie versuchten, den Platz zu verlassen. Ein Fallschirmjäger lief auf sie zu und schoß ihm in den Magen, dem Mädchen in den Arm.“

Unter diesen Umständen wuchs die IRA schnell zu einer großen Organisation. Immer mehr Leute aus der katholischen Bevölkerung schlossen sich ihr an. Ende 1974 war die IRA so stark, daß die britische Regierung mit ihr in einem Geheimabkommen vereinbarte: – daß die politischen Gefangenen der IRA entlassen wurden, – daß die IRA das Polizei- und Ordnungsrecht in den republikanischen Vierteln erhält und zu diesem Zweck eigene Büros aufmachen kann, – daß die IRA-Führer sich bewaffnen durften und nicht festgenommen wurden. [So war es, als ich 1975 in Belfast war. Das Polizeirecht über West-Belfast übte die IRA aus. Kleinkriminelle wurden schwer bestraft, es gab sie dann nicht mehr. Die IRA hatte Büros, die einer Polizeistation oder einem Bürgerbüro ähnelten.] Die Tatsache dieses Abkommens zeigt, daß die IRA den Willen der katholischen Bevölkerung repräsentiert. Die britische Regierung hätte nie mit einer handvoll irischer Terroristen verhandelt. Die britische Regierung hielt ihre Zusage nicht, die Truppen nach und nach abzuziehen. Damit war das Abkommen nach einem Jahr hinfällig.

Am 9. August 1975 provozieren die Loyalisten eine friedliche Demonstration der katholischen Republikaner in Belfast. Die britische Armee greift ein. Wieder steht sie auf der Seite der Loyalisten gegen die Republikaner. Ein vierjähriges Mädchen wird dabei von der Armee erschossen.

Ein Jahr später, Anfang August 1976, kommt es in Belfast zu einem tragischen Unfall: Der IRA-Freiwillige Danny Lennon flüchtet zusammen mit einem Freund in einem Ford Cortina vor britischen Soldaten, die sie verfolgen. Auf der Mitte einer belebten Straße wird er während der Fahrt von Scharfschützen der britischen Armee erschossen. Der Wagen mit dem toten Fahrer rast auf Anne Maguire und ihre drei Kinder zu. Die drei Kinder sind sofort tot. Die Mutter überlebt, nimmt sich aber nach vier Jahren das Leben. Sie konnte den Tod ihrer Kinder nicht überwinden. Der Tod dieser Kinder ist Anlaß für die große Bewegung der Friedensfrauen, die von der Schwester der Mutter, Maired Corrigan und deren Freundin Betty Williams begonnen wird, und weit über Irland hinaus auf das irische Problem aufmerksam macht. Beide Frauen erhalten später den Friedensnobelpreis. Gleichzeitig wurde in der Öffentlichkeit der Tod der Maguire-Kinder der IRA zur Last gelegt. Der größte Teil der Presse unterschlug, daß der Unfall zustande kam, weil der Fahrer des Wagens von britischen Soldaten während der Fahrt erschossen wurde. Der Tod der Kinder nahm die Öffentlichkeit gegen die IRA ein.

Am 14. August 1976 wird in der Grafschaft Armagh Majella O’Hara erschossen. Die Soldaten behaupten: von einem Heckenschützen der IRA. Es kommt zu Widersprüchen mit den Aussagen der zivilen Zeugen. Schließlich muß die Armee zugeben, daß Marjella O’Hara von Kugeln der Armee getötet wurde. Es ist wahrscheinlich, daß Majella O’Hara sterben mußte, um die IRA in der Öffentlichkeit weiter in Mißkredit zu bringen. Der Schlag gegen die IRA gelang nicht, aber Majella O’Hara ist tot.

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