Nachmittags hatte ich am Samstag, dem 27. August 2022 im Berlin Story Bunker noch ein Treffen mit dem Bürgerverein Luisenstadt. Es ging um das neue Museum zur Deutschen Geschichte von 1945 bis heute. Dieses Museum endet mit dem Krieg in der Ukraine. Es war zeitlich am günstigsten, danach vom Berliner Zentralen Omnibus-Bahnhof ZOB aus nach Kiew/Kyiv (ukrainisch) zu fahren.
Was mir gar nicht klar war: An jedem Tag fahren etwa 20 Busse von oder über Berlin in die Ukraine. Fast ausschließlich Frauen. Ich war der einzige Mann im Bus, ein Exot.
22 Stunden klappt nicht, weil wir am Sonntagfrüh bei Sonnenaufgang sechs Stunden an der polnisch-ukrainischen Grenze stehen. Warum? Keine Ahnung. Eigentlich geht die Abfertigung der 30 Busse zügig. Die Verspätung ist deswegen etwas ungünstig, weil wir vor dem Lockdown in Kyiv sein müssen.
Montag, der 29. August 2022, Kiev/Kyiv
Kiew ist sagenhaft schön. Während ich in der Stadt war, fanden keine Raketenangriffe statt.
Das war der schöne Teil der Stadt. Alltagsleben im Krieg, dessen Front (zu dieser Zeit) 600 Kilometer weiter im Osten liegt. Später wird Kyiv immer wieder von russischen Raketen beschossen.
Stahlkolosse. Sie erinnern daran, mit welcher Brutalität die Russen über das Land herfallen, aber auch daran, wie erfolgreich der Widerstand ist. Genau so einen Panzer, einen zerschossenen russischen T-72, wollen wir in Berlin Unter den Linden ganz in der Nähe des Brandenburger Tors vor der russischen Botschaft aufstellen. Deswegen bin ich hier.
Dienstag, 30. August 2022
Welche Widersprüche: architektonisch und was die Lage und das Leben im Land und in Kyiv angeht. Panzersperren wir im Zweiten Weltkrieg und Essen bestellen vai App. Es ist der Tag, an dem ich das erste Gespräch mit dem Verteidigungsministerium führe.
Mittwoch, 31. August 2022
Die Sophien-Kathedrale. Der Bau wurde im 11. Jahrhundert begonnen.
Mich zieht es wieder zu den zerschossenen Fahrzeugen, zu den Panzern.
Dann geht es zum Außenministerium.
Überblick über die aktuelle Ausstellung zum laufenden Krieg:
Donnerstag, 1. September 2022, Holomodor Gedenkstätte
Holomodor, der Begriff steht für die drei bis sieben Millionen Menschen, die 1931 und 1932 in der Sowjetzeit an Hunger verendeten. Historiker sagen, Stalin setzte den Hunger gezielt gegen die Ukraine ein. Der Deutsche Bundestag erkannte den Holomodor 2022 als Genozid an, als Völkermord. Nach Mißernten in den Jahren 1931 und 1932 erhöhten die kommunistischen Parteikader die Abgabequote der Bauern. Wikipedia dazu: „In den Dörfern wurden darüber hinaus Haushaltsgegenstände wie Seife oder Petroleum konfisziert. Bolschewistische Brigaden suchten nach versteckten Lebensmitteln. Dörfer wurden systematisch ausgeplündert. In der Folge von Strafabgaben verloren viele Bauernfamilien ihren gesamten Besitz und endeten, um Essen bettelnd, in den Städten. In der Bevölkerung kam es zu Kannibalismus.“
Holomodor – das ist lange her, aber nicht so lange. Die Millionen von Toten, verursacht durch Stalin und die Sowjetunion, sind im nationalen Gedächtnis der Ukraine fest verankert.
Szenenwechsel 1: Deutsche Botschaft
Szenenwechsel 2: Straßenszenen Kyiv
Szenenwechsel 3: Die neue Briefmarke
Freitag, 2. September 2022, Rückfahrt
Zurück fahre ich mit dem Zug. Das kostet, wie mit dem Bus, etwa 100 Euro von Kiew bis Berlin.
Samstag, 3. September 2022, Przemysl, im Südosten Polens
Przemysl –was für eine wunderschöne Stadt
Im Ersten Weltkrieg war die Festung umkämpft:
Die Geschichte der Stadt im Spannungsfeld zwischen Russland, Österreich-Ungarn, der Ukraine, Polen und Deutschland ist sagenhaft spannend und in Wikipedia gut (ziemlich ausführlich) zusammengefasst. https://de.wikipedia.org/wiki/Belagerung_von_Przemy%C5%9Bl
Was ich nicht wußte: Hier wurde Öl gefördert:
Im Stadtmuseum geht es um den Ersten Weltkrieg:
Und es geht um die Verfolgung, Erniedrigung und Vertreibung der Juden:
Sonntag, 4. September 2022
… am nächsten Tag bin ich in der Botschaft der Ukraine in Berlin – berichten: