Im Oktober 2022 erschien das von Thomas Weber herausgegebene Buch „Als die Demokratie starb – Die Machtergreifung der Nationalsozialisten – Geschichte und Gegenwart.“
Thomas Weber ist Professor of History and International Affairs, Gründungsdirektor des Centre for Global Security and Governance an der Universität Aberdeen. Er lehrte und forschte in Harvard, Princeton, Chicago und Glasgow. Derzeit ist er an der Stanford University, Kalifornien. Seine Bücher wurden mehrfach ausgezeichnet
Für dieses Buch habe ich den Beitrag geschrieben „Hitler zertrümmern: Wieso ist es für Museen schwer, klare Kante zu 1933 zu zeigen.“ Wir nennen im Berlin Story Bunker mit der permanenten Ausstellung „Hitler – wie konnte es geschehen“ den Verbrecher beim Namen, andere wollen das lieber nicht.
Die klare Positionierung gegen Rechts und die Tatsache, dass den Opfern viel Raum gegeben wird, steht im Mittelpunkt der Dokumentation „Hitler – wie konnte es geschehen“, die im Jahr 2022 rund 350.000 Besucher anzog. Die Ausstellung befindet sich im Luftschutzbunker neben Hitlers Regierungsbahnhof, dem Anhalter Bahnhof. Der Bunker bietet über fünf Stockwerke 6.500 Quadratmeter Nutzfläche. Die Dokumentation beginnt mit der Kaiserzeit, der Zeit um Hitlers Geburt, führt über den Ersten Weltkrieg und die Phase, in der Hitler Nazi wurde, zur „Kampfzeit“, zur Machtergreifung und schließlich zu Zweitem Weltkrieg und Holocaust. Sie endet mit Hitlers Selbstmord im Führerbunker. Ein Schwerpunkt liegt auf der klaren Positionierung gegen alles, wofür das NS-Regime stand. Die Besucher benötigen im Durchschnitt drei Stunden für den Rundgang. Wer sich am Audioguide orientiert, schafft es in zwei Stunden, wer mehr liest, braucht vier – das sind überwiegend die Jüngeren. Die klare Kante gegen alles, wofür das NS-Regime stand wird von allen Besuchern positiv wahrgenommen – sowohl von Individualbesuchern, die uns das zu Tausenden auf Google und GetYourGuide mitteilen, wie auch von Fachbesuchern wie Kurt Barling, 25 Jahre Mitarbeiter der BBC, jetzt Professor für Journalismus der Middlesex University in London:
I was very impressed and unusually enlightened (I have been to many exhibitions over the years) by the tone of your exhibition which captured a real sense of anger but also meaningfulness in what it tells people today about the dangers of extremism, fascism and racism. I cannot commend you highly enough on finding the bunker as a setting for such an exhibition. It literally makes you cold as you walk around. In the end it is an exhibition which tells a tragic story of how a people can be captured by ruthless fanticists and we know the world is full and will always be full of such people. The question is how do we spot them and deal with them?1
Ja, wir positionieren uns klar gegen Rechts. Warum aber tun sich Museen und Gedenkstätten und auch manche Politiker so schwer mit klarer Kante, mit klarer Positionierung und deutlicher Aussage gegen Rechts?
Auf den Schutthaufen der Geschichte
Eine Schlüsselszene, die allen Besuchern nach dem Rundgang in unserer Dokumentation im Kopf bleibt, ist ein Video inmitten einer Installation „Trümmerwüste Berlin“. Wir haben uns natürlich vorher angesehen, wie andere Ausstellungsmacher Hitler darstellen. Im Deutschen Historischen Museum (DHM) steht eine Hitler-Büste gut beleuchtet auf einem Denkmalsockel, umgeben von Museumsvitrinen. Im Dokumentationszentrum Obersalzberg steht eine Hitler-Büste gut beleuchtet auf einem Denkmalsockel, umgeben von Museumsvitrinen. Im NS-Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände Nürnberg steht eine Hitler-Büste hervorragend ausgeleuchtet auf einem Denkmalsockel, umgeben von Museumsvitrinen. Wir haben das alles fotografiert, im Buch über den Berlin Story Bunker dokumentiert. Und gedacht: Das machen wir lieber anders.2
Im Berlin Story Bunker läuft ein Video, das zeigt, wie Museumsdirektor Enno Lenze eine Hitler-Büste mit einem Hammer zertrümmert und im wahrsten Sinne des Wortes auf den „Schutthaufen der Geschichte“ wirft. Die Aktion wurde von mehreren Kameras aufgenommen, auch in Slow Motion. Hitler zerbirst wie bei einer Explosion, zerfällt in Scherben und wird zusammengefegt. Enno Lenze: „Das ist die einzige Möglichkeit, mit Hitler umzugehen.“ Natürlich hatten wir zu der Aktion Medienvertreter eingeladen; wir wissen, dass Marketing wichtig ist. Für das Zertrümmern haben wir für uns eigens eine Hitler-Büste anfertigen lassen, den Abguss einer historischen Original-Büste, die einst in einer ausländischen Botschaft in Berlin stand.
Keine der drei oben genannten Museen oder Gedenkstätten, DHM, Obersalzberg, Nürnberg, könnte solch eine Szene inszenieren. Das würde von der Fachwelt als populistisch angesehen. Die Museumsmacher würden sich genieren. Das wäre peinlich, sie müssten sich vor der Zunft der Historiker und Museumsmacher rechtfertigen. Wir dagegen sind nur uns selbst und unseren Besuchern verantwortlich.
Beutelsbacher Konsens
Diese Aktion, Hitler einfach kurz und klein zu schlagen, widerspricht diametral dem, was eine Gedenkstätte nach Meinung vieler deutscher Museumsmacher tun darf. Was sie tun darf, ist im Beutelsbacher Konsens geregelt. Der Beutelsbacher Konsens entstammt einer Tagung der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg, die 1976 Politikdidaktiker unterschiedlichster Couleur im württembergischen Beutelsbach zusammenbrachte. Der Konsens stellte die Grundsätze für die politische Bildung auf, an die sich bis heute alle halten. Fast alle. Von der Bundeszentrale für politische Bildung anerkannte Bildungsträger müssen die folgenden drei Prinzipien anerkennen, um förderungsfähig zu sein:
Überwältigungsverbot
Gemäß dem Überwältigungsverbot (auch: Indoktrinationsverbot) dürfen Lehrende Schülern nicht ihre Meinung aufzwingen, sondern sollen sie in die Lage versetzen, sich mit Hilfe des Unterrichts eine eigene Meinung bilden zu können. Dies ist der Zielsetzung der politischen Bildung geschuldet, die Schüler zu mündigen Bürgern heranzubilden.
Kontroversität
Das Gebot der Kontroversität (auch: Gegensätzlichkeit) zielt ebenfalls darauf ab, den Schülern eine freie Meinungsbildung zu ermöglichen. Der Lehrende muss ein Thema kontrovers darstellen und diskutieren können, wenn es in der Wissenschaft oder Politik kontrovers erscheint. Seine eigene Meinung und seine politischen wie theoretischen Standpunkte sind dabei für den Unterricht unerheblich und dürfen nicht zur Überwältigung der Schüler eingesetzt werden.
Schülerorientierung
Das Prinzip Schülerorientierung soll den Schüler in die Lage versetzen, die politische Situation der Gesellschaft und seine eigene Position zu analysieren und sich aktiv am politischen Prozess zu beteiligen sowie „nach Mitteln und Wegen zu suchen, die vorgefundene politische Lage im Sinne seiner Interessen zu beeinflussen“.
Wir im Berlin Story Bunker können und wollen uns dieser Ideologie nicht unterwerfen. Wir wollen nicht über Nationalsozialismus und Rassismus mit offenem Ausgang unvoreingenommen diskutieren. Deswegen sind wir nicht förderungswürdig. Die Prinzipien des Beutelsbacher Konsens‘ sind nicht nur Grundlage einer theoretischen Erörterung. Sie stellen Regeln dar, auf die sich Museen angesichts ihrer Untätigkeit berufen können. Die für Kooperationsprojekte zuständige Mitarbeiterin der Landeszentrale für politische Bildung in Berlin hält die Kontroversität in unserer Ausstellung nicht für gegeben. Wir möchten aber nicht fragen: Wie stehst du zu Hitler, zum Nationalsozialismus? Manche sehen das so, andere so – manche meinen, sechs Millionen tote Juden waren nicht genug, andere meinen, es waren zu viele. Lasst uns darüber diskutieren. Oder: Die systematische Ermordung von mehr als 70.000 Menschen mit körperlichen, geistigen und seelischen Behinderungen – pro und contra, finde die guten und schlechten Seiten! Nationalsozialistische Diktatur? Ist es nicht besser, wenn einer entscheidet? Schluss mit der teuren Quasselbude im Reichstag?
Auch an das Überwältigungsverbot halten wir uns nicht. Gedemütigte, nackte, durch die Straßen gejagte Menschen beim Pogrom in Lemberg zeigen wir fast in Lebensgröße: ein Mädchen, vielleicht 13 oder 14 Jahre alt, dem die Kleider vom Leibe gerissen wurden und das flehend in die Kamera blickt. Ein nackter, blutender, flüchtender Mann. Eine zu Boden getretene Frau – splitternackt. Der Vorwurf der Landeszentrale: Wir überwältigen die Betrachter und vergehen uns an den Opfern, die bloßgestellt werden, aber geschützt werden sollten.
Hingegen sagen uns viele Besucher: Danke. Genau so. Man muss erkennen, wohin Rassismus, Antisemitismus und Nationalismus führen. Yakov Hadas-Handelsman, israelischer Botschafter in Berlin bis 2017, war schon in den Tagen vor der Eröffnung der Dokumentation mit Frau und Kindern im Bunker – an Pessach, einem der wichtigsten jüdischen Feiertage. „Diese Ausstellung ist außerordentlich beeindruckend. Danke.“
Botschafter Jeremy Issacharoff besuchte mit seiner Frau den Bunker. Obwohl mit der Auseinandersetzung um den Holocaust aufgewachsen, obwohl er bestimmt vielmals in Yad Vashem war, hielt er den Anblick der Fotos aus Lemberg nicht aus und wandte sich ab. „Das muss so bleiben“, war sein Kommentar. Nach dem Besuch schrieb er: „I was very impressed and moved by my recent visit to the Bunker in Berlin that Enno Lenze and his colleagues set up. It reminds us of very dark memories of the Nazi regime and the Holocaust and is an extremely effective reminder of how we should combat any form of antisemitism, racism and xenophobia. Thanks Enno!“3
Der Besuch des damaligen Botschafters der Vereinigten Staaten von Amerika 2019 dauerte drei Stunden.
Als Richard Grenell vor der Tafel über den Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer stand, von der er vorher nichts wissen konnte, stellte sich heraus, dass Grenell alles über dessen Leben wusste. Er sagte uns, wie ihm Bonhoeffers unbedingter Wille und theologische Klarheit bei der Überwindung seiner Krebserkrankung geholfen habe. Grenells Mann besuchte die Ausstellung mit seinem Großvater, der als GI beim D-Day dabei war und seiner Familie seine Vergangenheit erklären wollte. Seitdem gehört „Hitler – how could it happen“ zum Berlin-Programm der Besuchsgruppen der amerikanischen Botschaft.
Offenbar polarisieren wir mit unserer Dokumentation. Um möglicherweise doch anerkannter Bildungsträger zu werden, luden wir den Leiter der Bundeszentrale politische Bildung ein. Er konnte sich aus Zeitgründen „Hitler – wie konnte es geschehen“ seit 2017 leider nicht ansehen.
Hitler zertrümmern? Uns ist es nicht peinlich. Für uns ist es Programm, ein Statement.
Morddrohungen und Ermutigung
Vielleicht sehen wir die Welt nicht durch die Brille des ‚Beutelsbacher Konsens‘, weil es kaum eine rechte Demo in Berlin gibt, gegen die wir nicht auf die Straße gehen – und weil wir immer wieder von Rechten bedroht werden. Enno Lenze, der Museumsdirektor, erhielt Hunderte Mord- und Anschlagsdrohungen von Neonazis.
Vor einer Veranstaltung über den Nationalsozialismus 2018 in Bochum zum Beispiel wurde ihm per E-Mail gedroht: „Was willst du den arischen Leuten erzählen? Was? Du judensau. und [uns] ist deine Knarre egal wir sehen dich und wir sehen dich in bochum und bringen dich um wenn du da was falsches sagst! Der jude weis wo sein platz ist! ganz unten ist der! was anderes hast du nicht zu sagen! Klar? KOMM JA NICHT ZU UNS!“4 Die Ruhr-Universität Bochum bot an, die Veranstaltung abzusagen. Wir reisten mit Personenschützer an. Die Veranstaltung fand unter dem Schutz der Polizei wie geplant statt.
Morddrohungen werden von uns angezeigt und von der Polizei konsequent verfolgt. Wir standen mehrmals unter Polizeischutz und arbeiten immer wieder mit privaten Personenschützern zusammen, um im Alltag sicher zu sein. Für uns ist die Nazi-Zeit keine theoretische Frage, mit der wir uns bei unserer Arbeit, wochentags von 9 bis 17 Uhr, beschäftigen. Wir müssen uns aktiv rund um die Uhr vor Nazis schützen und uns permanent mit der Bedrohung auseinandersetzen. Nazi-Gesinnung ist nach 1945 nicht einfach verschwunden, sondern hat sich nur verändert.
Aber: Die WerteInitiative jüdisch-deutsche Positionen, ein Verein, der sich für die Sicherung einer Zukunft für Juden in Deutschland einsetzt, eine zivilgesellschaftliche jüdische Stimme, empfiehlt diese Dokumentation gerade wegen ihrer eindeutigen Positionierung.
Auch eine der bedeutendsten weltweiten jüdischen Bildungseinrichtungen ermutigt uns nach wiederholten Besuchen zu dieser Art der Darstellung, zu unmissverständlichen Aussagen: B‘nai-B‘rith, die 1843 in New York gegründete Vereinigung mit heute 500.000 Mitgliedern in 60 Staaten, seit 1882 in Berlin, die sich für die Förderung von Toleranz, Humanität und Wohlfahrt einsetzt.
Und die Geschichtslehrer?
Der Landesschülerausschuss Berlin, genauer der Landesschülersprecher, brachte uns auf eine Idee: Wie wäre es, Berlins Geschichtslehrer via Schulsenat in die Dokumentation einzuladen? Im Rahmenlehrplan Geschichte für die Sekundarstufe I in Berlin heißt es zwar: „Die Prinzipien der Kontroversität, der Pluralität und das Überwältigungsverbot sind nicht nur für den Geschichtsunterricht als zentral anzusehen, sondern finden auch bei der Beurteilung von Schülerleistungen Berücksichtigung.“ Pluralität im Verhältnis zum Nationalsozialismus als Beurteilungsmaßstab? Aber vielleicht wäre „Hitler – wie konnte es geschehen“ doch für Geschichtslehrer interessant. Wir luden den für die Ausbildung von Geschichtslehrern zuständigen Referenten des Berliner Senats ein. Er brauchte für den Rundgang auf 3.500 Quadratmetern Ausstellungsfläche 25 Minuten, also weniger als eine Minute pro hundert Quadratmeter. Wir wissen das so genau, weil wir vor dem Bunker lange auf ihn gewartet hatten. Nach zwei Terminverschiebungen und einer halben Stunde Verspätung bei diesem Treffen war sein erster Satz: „Ich habe aber nicht viel Zeit.“ Das sei zu viel, sagte er nach der Besichtigung, ob wir den Nationalsozialismus nicht in kleineren Häppchen zeigen könnten, und überhaupt, wir hätten ja nicht einmal Unterrichtsmaterial für Lehrer. Der Senat schickt Geschichtslehrer nicht in unsere Ausstellung, sondern jedes Jahr zehn Lehrer für eine Woche nach Israel, nach Yad Vashem. Aufzeichnungen oder Protokolle oder ein Programm für diese Reisen gibt es auf Nachfrage nicht.
Am Tag des Besuchs des Geschichtsbeamten des Berliner Senats teilte mir eine junge Frau aus Australien nach vier Stunden Ausstellungsbesuch ihre Begeisterung mit. Sie hatte uns über die touristische Berlin Welcome Card gefunden, arbeitet in Melbourne im Holocaust Museum und schrieb uns, sie habe noch nie eine Ausstellung gesehen, die so gut recherchiert sei. Wieso ihr noch niemand aus den Fachkreisen davon erzählt habe, wundere sie. Auf jeden Fall werde sie uns weiterempfehlen.
Politiker, Kulturverantwortliche, Museumsleute – tragen sie Scheuklappen, dass ihnen nicht klar wird, dass das Thema Nationalsozialismus klare Positionierung erfordert? Wie wichtig es heute wieder ist, klare Kante gegen Rechts zu zeigen, scheint doch auf der Hand zu liegen angesichts der Morde durch Rechtsradikale in Deutschland und dem Erstarken autoritärer Systeme selbst in unserer europäischen Nachbarschaft. Warum zeigen sie sich blockiert gegenüber Vermittlungsformen, die nicht ihren eigenen Stallgeruch aufweisen? Es scheint, als wären viele von ihnen ideologisch verhärtet und in einer sozialpädagogisch-didaktischen Schleife der Siebzigerjahre verhaftet. Besucher wiederum schätzen es, dass wir, die Macher der Dokumentation, gesellschaftlich aktiv sind, in Krisengebiete reisen, aus Hongkong, Israel, Syrien, dem Irak, Afghanistan, dem Donbass, der Ukraine berichten und uns ehrenamtlich für Flüchtlingsprojekte einsetzen. Sie schätzen Authentizität und persönliche Verflechtung mit unserer Ausstellung im Bunker mehr als abstrakt-akademische, austauschbare Darstellungen.
Keine öffentliche Förderung
Die gesamte Dokumentation „Hitler – wie konnte es geschehen“ ist aus privaten Mitteln entstanden, ein mittlerer sechsstelliger Betrag, ohne eine Finanzierung von Banken. Zur Bank gehen und einen Kredit für eine Dokumentation über den Nationalsozialismus beantragen? Da scrollt der Kreditsacharbeiter durch seine Angebote und fragt: „Haben wir hier nicht in der Liste. Wollen Sie nicht lieber einen Maserati kaufen, den können wir finanzieren.“
Die Kulturverwaltung des Senats fördert die Berliner Kulturlandschaft mit 2.000 Millionen Euro pro Jahr (2022), also zwei Milliarden.5 Eine beträchtliche Summe. Als 2016 wieder einmal ein Programm vom Berliner Senat zur Förderung zeitgeschichtlicher und erinnerungskultureller Projekte aufgelegt wurde, stellten wir den Antrag auf Förderung des Ausbaus eines einzigen Bereichs unserer Ausstellung: Wer wusste vor 1945 vom Holocaust, wer informierte die Regierungen Großbritanniens und der USA, was wussten die Deutschen oder was konnten sie wissen – diese Fragen wollten wir ausführlicher behandeln als auf einer Tafel. Es sollte um Jan Karski gehen, um Rudolf Vrba, aber auch um Friedrich Kellner und die auch heute wieder im Zusammenhang mit der Ukraine und Russland aktuelle Feststellung: Jeder konnte es wissen – und jeder hat Verantwortung zu tragen. Wir dachten, das kann ja nun wirklich nicht abgelehnt werden. 20.000 Euro sind in diesem Zusammenhang doch Peanuts. Aber selbst dieser Antrag wurde vom Historischen Beirat des Regierenden Bürgermeisters von Berlin abgelehnt.
Es macht viel Arbeit, einen Förderantrag zu schreiben. Man erhält keine Begründung, warum das Projekt nicht gefördert wird. In dem Gremium saßen der Landeskonservator, der Leiter der Stiftung Berliner Mauer, die Vorsitzende des Aktiven Museums, der Leiter des Landesarchivs, ein Mitarbeiter der Robert-Havemann-Stiftung, die Leiterin des Akademieprogramms des Jüdischen Museums, der Chef des Stadtmuseums, der Leiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand und ein Geschichtsprofessor der Humboldt-Universität, zugleich Vorsitzender der Historischen Kommission Berlin. Keiner von ihnen hat sich unsere Dokumentation im Bunker nach dem ablehnenden Bescheid angesehen. Das schmerzt. Mehr als die Absage – „… leider muss ich Ihnen mitteilen, dass Ihr Projektantrag nicht für eine Förderung vorgesehen ist“ – schmerzt allerdings die Ignoranz. Unsere Entscheidung danach: Wir stellen keine Anträge mehr. Auch während der Corona-Zeit haben wir keine Kulturförderung beantragt. Corona-gefördert wurden vom Kultursenat beispielsweise der Veranstaltungsort Tempodrom sowie der Club ‚The Pearl‘, eine Diskothek in Kudamm-Nähe, mit jeweils 500.000 Euro und ein Bordell, in dem sich der Besucher züchtigen lassen kann.
„Bestenfalls ganz weg“: Die Scheu vor dem Namen Hitler
Es gibt eine tiefsitzende Scheu gegenüber dem Namen „Hitler“. Der Bürgermeister von Berlin-Mitte, Stephan von Dassel (Grüne), will nicht, dass am Standort des ehemaligen Führerbunkers auf die Dokumentation „Hitler – wie konnte es geschehen“ im einen Kilometer entfernten Berlin Story Bunker hingewiesen wird. Wir hatten dort kommerzielle Laternenwerbung gebucht.
Erst hieß es, der damalige CDU-Bundeslandwirtschaftsminister habe sich beschwert. Auf Nachfragen wusste dessen Pressestelle nichts davon, konnte auch nichts herausfinden. Anschließend war es nach Aussage von Dassels ein Holocaust-Überlebender, der in der Nähe wohnt. Wer das sei, konnte der Bürgermeister nicht sagen, auch niemand aus der Verwaltung in Berlin-Mitte, sodass unsere Nachricht an den oder die Holocaust-Überlebende nicht weitergeleitet werden konnte. Alle Anfragen an den Bürgermeister von Mitte per Brief, E-Mail und Telefon blieben unbeantwortet. Später hieß es, es sei nie etwas angekommen. Nicht einmal der Brief, den wir persönlich im Büro abgegeben hatten. Der Holocaust-Überlebende blieb auch auf mehrfache Nachfrage ein Phantom.
Was steckt wirklich dahinter, dass auf unsere Dokumentation über den Nationalsozialismus nicht hingewiesen werden soll? Wir wissen es nicht – man kriegt das ja nicht heraus aus einem Politiker, der auf uns den Eindruck macht, er würde lügen. Wir ließen die Hinweisschilder abhängen. Und bevor jemand nachfragt: Natürlich hat sich Stephan von Dassel die Dokumentation noch nie angesehen. Sie liegt auch nicht in seinem Bezirk, sondern in Kreuzberg. In Kreuzberg genießen wir dagegen die volle Rückendeckung und Ermutigung der ehemaligen und derzeitigen Bürgermeisterinnen, beide ebenfalls von den Grünen. Auch Berlins Kultursenator (Die Linke) klopft uns auf die Schulter: „Gut so, weiter so …“
Noch verrückter ist die Geschichte mit unserer Werbung auf einem Stadtplan für Touristen, der kostenlos verteilt wird. Das Stadtmarketing Berlins wird vom überwiegend landeseigenen Unternehmen Visit Berlin umgesetzt. Für alle in Anspruch genommenen Leistungen wie Flyer-Verteilung in den touristischen Informationszentren, Anzeigen, Einträge im Rabattheft und Ähnliches zahlen wir Tausende Euro im Jahr. Ab August 2019 sollte eine Anzeige von uns für knapp 10.000 Euro auf touristischen Stadtplänen in verschiedenen Sprachen mit einer Auflage von insgesamt 200.000 Exemplaren erscheinen. Die Pläne werden im Auftrag von Visit Berlin von einer Agentur produziert, die unser Vertragspartner ist und an die wir die Zahlung für die Werbung auf den Plänen überweisen. Die Pläne sollten laut Vertrag am 2. August 2019 gedruckt sein. Der Entwurf unserer Anzeige wurde von der Agentur angenommen, die Rechnung bezahlt und die Pläne wurden produziert.
Am 24. September 2019 erhielten wir eine Mail von der Agentur: Visit Berlin habe ein Problem mit der Anzeige. In der weitergeleiteten Beschwerde-Mail von Visit Berlin war der Name des Absenders gelöscht. Darin hieß es: „… seit Ende Juni sind bereits die touristischen Stadtpläne im Umlauf. Leider habe ich seitdem vermehrt Beschwerden meiner Kollegen und auch Endkunden erhalten, die sich an der Anzeige von dem Anzeigenkunden Berlin Story Bunker stören. Speziell geht es um die kleine Anzeige auf der Kartografie in den Sprachen ES, FR, IT und DE, bei der der Schriftzug ,Hitler‘ sehr sehr aufdringlich und sichtbar ist. Um hier weiteren Unmut zu vermeiden, haben wir uns dazu durchgerungen, die entsprechenden Stadtpläne neu zu drucken und die Anzeige des Kunden in dem Zuge auszutauschen. Meine Bitte daher: Könnten Sie den Kunden bitte bitten, mir eine angepasste Anzeige für die genannten Sprachen zukommen zu lassen? Es sollte bei dem Motiv darauf geachtet werden, dass der Schriftzug nicht so einen großen Raum einnimmt. Bestenfalls entfällt der Name Hitler in der Anzeige ganz.“
Wir fragten nach. Zunächst hieß es, Kunden hätten sich beschwert, dann Mitarbeiter von Visit Berlin, als nächstes, die Pressesprecherin hätte ein Problem damit, am Ende war es „jemand“, den man nicht benennen könne. Schließlich wollte es niemand gewesen sein. Der Tagesspiegel machte sich am 25. September 2019 in seinem morgendlichen Newsletter „Checkpoint“ über diesen Skandal lustig.
Mehr als 100.000 Berliner lesen den „Checkpoint“, Politiker und gesellschaftlich Interessierte:
Jeder einmal in Berlin, jeder einmal in der Reichshauptstadt“ – daran möchte niemand mehr erinnert werden. Apropos Reichshauptstadt: „Visit Berlin“ hat gerade Hitler besiegt – die offizielle Marketingorganisation des Senats lässt den aktuellen Touristenstadtplan einstampfen, weil dort der Name des Diktators erwähnt ist. Enno Lenze, Chef des „Berlin Story Bunkers“ am Anhalter Bahnhof, hatte in dem Flyer für seine Dauerdokumentation „Hitler – wie konnte es geschehen“ geworben, doch jetzt teilte die „Visit Berlin“-Produktionsabteilung dem engagierten Faschismus-Aufklärer per Mail über dessen Agentur mit, der Name Hitler solle besser entfallen.
Mit anderen Worten: Die Geschichte Berlins wird umgeschrieben (jedenfalls für Touristen) – sie beginnt am 1. Januar 2009 mit dem Amtsantritt von Burkhard Kieker als Geschäftsführer von „Visit Berlin“. Und damit erklären wir die Prospekte der Berlin-Werber für entnazifiziert. Allen anderen empfiehlt der Checkpoint einen Besuch in Enno Lenzes Bunker, über den Israels Botschafter Jeremy Issacharoff sagt: ‚Eine extrem effektive Erinnerung daran, wie wir jede Form von Antisemitismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit bekämpfen sollten.‘6“
Ein ausführlicher Beitrag im gedruckten Tagesspiegel erschien am 26. September 2019 auf der Startseite des Berlin-Teils – „Hitler muss ins Altpapier. Ein Stadtplan von Berlin wird eingestampft, weil der Name des Diktators draufsteht.“
An diesem Tag versicherte Burkhard Kieker, Chef von Visit Berlin, Museumsdirektor Enno Lenze bei einem Treffen, es habe sich kein Kollege über die Anzeige in den Berlin-Plänen beschwert. Die Anzeige sei zwar angenommen worden, aber leider habe sie nie jemand angesehen. Das Wort „Hitler“ erscheine zu groß, und darüber könnte sich möglicherweise jemand beschweren. „How could it happen“ könnte da stehen, aber ein nur kleiner Hinweis auf das Thema der Dokumentation wäre besser. Die bereits gedruckten Pläne würden nicht verteilt, aber die Kosten für das Makulieren müsse die Berlin Story nicht tragen. Wie bitte!?
Lenze argumentierte mit den Hunderttausenden Besuchern, die sich nicht beschweren, sondern genau deswegen in unsere Ausstellung kommen, weil sie etwas über Hitler, seinen Aufstieg und seine Terrorherrschaft erfahren wollen. Die 200.000 von Visit Berlin bereits gedruckten, aber nicht verteilten Pläne wanderten tatsächlich in den Müll. Wir gingen auf die Vorgaben von Visit Berlin ein und setzten den Namen Hitler in der Anzeige etwas kleiner. Und warteten auf die Pläne. Die dann auch gedruckt wurden – aber diesmal ganz ohne unsere Anzeige. Bis heute gibt es keine Einigung in dieser Auseinandersetzung. Und natürlich gibt es auch kein Geld zurück.
Fun fact: 2020 sah man an genau der Stelle, an der unsere Anzeige mit Hinweis auf die Dokumentation erscheinen sollte, das Bild einer zerlegten, aufgeschnittenen Leiche. Damit wurde für „Körperwelten“ geworben, eine Ausstellung plastinierter Toter. Im chinesischen Zerlegebetrieb des Ausstellungsbetreibers tauchten in der Vergangenheit auch Leichen mit Schussverletzungen auf. Damit hatte man bei Visit Berlin offensichtlich weniger Probleme.
„Hitler – Wie konnte es geschehen“ – ein Unterhaltungsbetrieb?
Das Deutsche Historische Museum in Berlin sollte der zentrale Ort sein, an dem der Bruch deutscher Geschichte erklärt wird: Wie es zum Nationalsozialismus kam, wie Hitler an die Macht kam, der Untergang. Es gab eine Sonderausstellung und vom Oktober 2010 bis zum Februar 2011 im Untergeschoss des Pei-Baus, eine der sehr wenigen Ausstellungen zum Nationalsozialismus: „Hitler und die Deutschen 1919 –1933“. Mit 300.000 Besuchern in vier Monaten konnte das DHM einen großen Erfolg verbuchen. Aber es gab keine Verlängerung. Und die Ausstellung war von einer gewissen Feigheit geprägt. Sie hörte 1933 (fast) auf. Der Vernichtungskrieg wurde nur knapp erwähnt, wie auch der Holocaust, nur im Katalog etwas ausführlicher thematisiert. Das liegt nun mehr als ein Jahrzehnt zurück und fand keine Fortsetzung.
Und die Dauerausstellung zur deutschen Geschichte? Es gab im Deutschen Historischen Museum einzigartige Exponate wie den riesigen Schreibtisch Hitlers aus der Neuen Reichskanzlei. Für diesen Schreibtisch wurde eine Vitrine gebaut, groß wie ein Raum, dazu ein kleines Schild, dass es sich um Hitlers Schreibtisch handelt und wer ihn entworfen hat. Aber diese Darstellung erklärte nichts. Sie war katastrophal. Daneben das Modell eines Vernichtungslagers. Während ein solches Modell in Yad Vashem im Zentrum steht, gut einsehbar und gut erklärt, stand es im DHM am Rand, schwer zu finden, kaum beschildert. Besucher, die man nach ihrem DHM-Rundgang fragte, was sie zum Nationalsozialismus erfahren hätten, kamen ins Stottern. Es hatte sich wenig oder nichts eingeprägt.
Warum steht das hier alles im Imperfekt? Das DHM ist seit 2021 und bis (geplant) Ende 2025 geschlossen. Der Umbau und die Konzeption einer neuen Ausstellung in diesem Museum brauchen Zeit.
Was ist eigentlich ein Museum oder eine Gedenkstätte? Museum kann sich jeder Ausstellungsort nennen, dabei handelt es sich um einen nicht geschützten Begriff. Geht es aber um Förderung oder vielleicht auch nur um Kooperation mit anderen, ähnlich gelagerten Einrichtungen, entscheidet in Berlin der Kultursenat. Er richtet sich dabei nach der Definition von ICOM, dem International Council of Museums: „Museen und ihre Träger haben die Aufgabe, das materielle und immaterielle Natur- und Kulturerbe zu schützen und für die Gesellschaft dauerhaft zugänglich zu machen. ICOM unterstützen sie darin durch die Bereitstellung global anerkannter Hilfsmittel. Dazu zählen die Museumsdefinition, die sich derzeit in Überarbeitung befindet, die Ethischen Richtlinien von ICOM für Museen, die Standards für Museen und die Förderung nachhaltiger Museumsarbeit.“
„Hitler – wie konnte es geschehen“ und das räumlich wie zeitlich daran anschließende „1968-Museum – Deutschland von der bedingungslosen Kapitulation bis heute“ sind im Sinne dieser Definition von ICOM und auch nach Meinung des Kultursenats kein Museum, sondern, kulturpolitisch gesehen, Unterhaltungsbetriebe. Die Definition des Begriffs Museum wird derzeit überarbeitet. Wir sind gespannt.
Klare Kante oder geschmeidige Zurückhaltung?
Die Frage, warum es für Museen so schwer ist, klare Kante zu 1933 und zu Nazis heute zu zeigen, ist möglicherweise einfach beantwortet: Weil viele Museumsleute vor allem für Geld arbeiten und man mit einer klaren Haltung, so man denn überhaupt eine eigene Meinung hat, leicht anecken kann. Staatsministerin für Kultur und Medien war bis zum Dezember 2021 Monika Grütters, CDU, jetzt ist es Claudia Roth, Grüne. Wenn man sich nicht geschmeidig zeigt und vielleicht sogar ungeschickt anstellt, kann man da ganz schön ins Fettnäpfchen tappen – und mit der Karriere ist es vorbei. Eine eigene Meinung zu vertreten wird im Studium der Geschichte und der Museumswissenschaft nicht eben gefördert.
Man kann alle Prüfungen gut ohne eigene Meinung bestehen, vielleicht sogar besser. Eine eigene Meinung oder gar Engagement sind im Museumsbetrieb weniger Voraussetzungen für ein Anstellungsverhältnis als gute Zeugnisnoten und zahlreiche Praktika – in wenig bedeutenden Positionen. Entscheidende Kriterien für Anstellung und Aufstieg sind jedoch Parteizugehörigkeit, Geschlecht (jetzt zu Recht mehr Frauen), der Umgang mit Gremien: Wer hat dort das Sagen und wer kann dieses Gremium zu seinen Gunsten beeinflussen? Gewünscht: Klappe halten, damit es keinen Ärger gibt und der häufig auf fünf Jahre befristete Vertrag einfach verlängert wird. Lieber keine eigenständige Profilierung, oder doch ein bisschen, damit die Medien berichten. Dass effizientes Arbeiten und Kostenkontrolle zu den Entscheidungsfaktoren für die Berufung auf eine gehobene Position im Museumsbetrieb gehören, davon habe ich noch nichts mitbekommen, dafür sind die Auswahlgremien auch nicht zuständig. Ausgewiesene Historiker mit schönen Veröffentlichungen können Museumsdirektor werden, ohne ein Händchen für Ausstellungsthemen oder Ausstellungsgestaltung zu haben. Wenn der neue Chef dann mit den Mitarbeitern nicht klarkommt, wenn er von ihnen blockiert wird und zu mobben anfängt – das ist nicht Sache des Entscheidungsgremiums. Wenn die besten Leute im Museum gehen und das sich duckende Mittelmaß bleibt, konnte das keiner voraussehen. Ob mehr oder weniger Besucher kommen – egal. Um was es dann eigentlich inhaltlich geht, tritt in den Hintergrund, denn das Geld aus Steuermitteln fließt weiter.
Kein Wunder also, dass sich Museumsleute, Politiker und Kulturverantwortliche mit dem Thema Nationalsozialismus, vor allem mit „Hitler“, so schwertun. Es besteht aber ein extremer Unterschied zwischen diesen historischen Fachleuten und Politikern einerseits sowie den Besuchern andererseits. Wir im Berlin Story Bunker machen Ausstellungen für die Besucher. Sie sind unser Bezugspunkt. Vermittlung, klare Aussagen und Service, verständliche und lesbare Tafeln, bei denen man sich nicht auf den Boden knien muss, um sie zu entziffern – das sind unsere Anliegen.
Seit dem Ukraine-Krieg nimmt die Anzahl der Besucher erheblich zu. Flüchtlinge aus der Ukraine erhalten bei uns freien Eintritt, wie 2015 die Syrien-Flüchtlinge. Zum Thema Ukraine-Krieg hängt seit Mitte April 2022 eine Tafel im Bereich „Heute“ des Museums. Die gesellschaftlichen Aktivitäten von Enno Lenze und Wieland Giebel sind transparent, man kann das auf Twitter verfolgen. Jüngst war Museumsdirektor Enno Lenze als Kriegsreporter in Butcha. Aber unsere Dokumentation zieht keinen Vergleich zu anderen Zeiten oder zur heutigen Situation. Vergleichen darf man, nicht gleichsetzen, meinen Historiker. Die Besucher verstehen, was wir ausdrücken möchten: Kein Nationalismus. Kein Rassismus. Kein Antisemitismus.
1 „Hitler – wie konnte es geschehen“-Besucherbuch.
Ich war ungewöhnlich tief vom Geist Ihrer Ausstellung beeindruckt (ich habe im Laufe der Jahre viele Ausstellungen besucht), die ein echtes Gefühl der Wut einfängt, aber auch die Bedeutung dessen, was sie den Menschen von heute über die Gefahren von Extremismus, Faschismus und Rassismus zu vermitteln hat. Ich kann Ihnen nicht hoch genug anrechnen, dass Sie den Bunker als Schauplatz für eine solche Ausstellung zugänglich machen. Es lässt einen buchstäblich frösteln, wenn man dort herumläuft. Letztendlich handelt es sich um eine Ausstellung, die eine tragische Geschichte darüber erzählt, wie ein Volk von rücksichtslosen Phantasten gefangen genommen werden kann – und wir wissen, dass die Welt voll von solchen Menschen ist und immer voll von ihnen sein wird. Die Frage ist nur, wie erkennen wir sie und wie mit ihnen umgehen?“.
2 Giebel, Wieland, Berlin Story Bunker. Geschichte des Bunkers, Hitler-Dokumentation (Berlin, 2018).
3 „Ich war sehr beeindruckt und bewegt von meinem kürzlichen Besuch des Bunkers in Berlin, den Enno Lenze und seine Kollegen eingerichtet haben. Er erinnert uns an sehr dunkle Zeiten des Nazi-Regimes und des Holocausts und ist eine äußerst wirksame Mahnung, wie wir jede Form von Antisemitismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit bekämpfen sollten. Danke Enno!“.
4 Siehe auch Bochumer Stadt- und Studierendenzeitung, ‚Über Hitler gibt es eine Menge Schrott‘, 5. Februar 2018, https://www.bszonline.de/artikel/über-hitler-gibt-es-eine-menge-schrott.
5 Stand: 2022, Neustart Kultur, Quelle: https://www.kreativkultur.berlin/de/infothek/neustart-kultur/).
6 Der Tagesspiegel, ‚Checkpoint: Berliner Werber werfen Hitler heraus‘, https://checkpoint.tagesspiegel.de/langmeldung/5TOi3OvDj7ZyYZKIkuTZDm.